Wien/Burgenland – Die Elisabeth, eine junge Dame jenseits der 70, war auf der Stelle begeistert vom Design des C-HR. Die hinteren Türgriffe, die quasi ein Versteckspiel in der C-Säule sind, begeisterten sie am meisten. Aber auch das kantige Design, die hohe Sitzposition, das bös-listige Gschau.

Foto: Guido Gluschitsch

"Ist das ein Elektroauto?", fragte sie gleich nach dem Losfahren. Die Frage ist berechtigt, denn auf den ersten Metern, aus dem Parkplatz raus, da springt der Benziner nicht eigens an.

Systemleistung 122 PS

Also rollen wir fast lautlos raus auf die Landstraße und erklären den Hybridantrieb aus Elektromotor und 1,8 Liter großem Benziner. 122 PS leisten die beiden im Verbund.

Foto: Guido Gluschitsch

Ein Hybrid also, bemerkt Elisabeth, ein Steckdosenauto, wenn man so will. Nein, dieser Wagen muss nicht an die Steckdose, obwohl er ein Hybrid ist. Er holt sich den Strom nicht aus der Wand, sondern verwurstet die Reste, die beim Bremsen, Rollen oder Fahren an überschüssiger Energie anfallen.

Priustechnik im SUV

Für die Profis: Im C-HR steckt im Grunde der Hybridantrieb aus dem Prius. Nur hat ihn Toyota hier in ein wirklich modernes Kleid gesteckt und das Ganze innen noch chic gefüttert. Daher wohl für den Schicken auch der Ausstattungsname C-HIC. Der Sportliche heißt C-ULT. Der Bindestrich kommt dagegen wohl vom C-HR, was übrigens für Coupé High Rider steht.

Foto: Guido Gluschitsch

Die Elisabeth ist angetan vom Komfort des schnittig aussehenden Japaners. Sie versucht herauszufinden, wann der Motor läuft oder wann wir rein elektrisch fahren. Und das ist keine leichte Aufgabe in dem Wagen, wenn man nicht die entsprechende Anzeige ins Display legt, welche die aktuellen Kraftflüsse darstellt.

Ein Heuler

Nur auf dem Beschleunigungsstreifen der Autobahn ist auf der Stelle klar, dass der Motor rennt. Elisabeths Gesicht zeigt sogar den Hauch eines Ausdrucks von Verzweiflung. Als ob sie fragen wollte, ob das schöne Auto jetzt kaputt sei. Das wilde Heulen des Motors auf Höchstdrehzahl, wenn man stark beschleunigt, ist ihr fremd.

Foto: Guido Gluschitsch

Doch alles ist gut. Es ist die den Prius-Fahrern eh bekannte Eigenheit des E-CVT-Getriebes, das stufenlos stets die Drehzahl des Motors verarbeiten kann, die gerade am besten zur geforderten Fahrsituation passt.

Praktisch?

Obwohl: "Schön" würde die Elisabeth nie zu einem Auto sagen. Sie ist da geschliffener in ihrer Ausdrucksweise. "Praktisch", sagt sie vorzugsweise, wenn ihr ein Auto gefällt – vor allem, wenn sie annimmt, dass es auch noch richtig teuer ist, also jenseits der 100.000 Euro kostet.

Foto: Guido Gluschitsch

Die Preisfrage war ihr beim C-HR nicht ganz klar. Darum fragte sie nach, ob der Wagen eh praktisch sei. Nicht in ihrem Sinne. Aber im Sinne der Sparsamkeit, wenn man sehr vorausschauend fährt. Nur bedingt jedoch im strengsten Sinne des Wortes.

Nachteil der Coupé-Form

Die Coupé-Form macht gerade großen Menschen das Einstiegen hinten schwer. Ein Problem, mit dem Elisabeth nicht hadert. Sie kann sich ganz und gar über den großzügigen Platz in der zweiten Reihe freuen. Warum sie hinten sitzt, ist eine andere Geschichte ...

Foto: Guido Gluschitsch

Was ihr zum Glück aber erspart bleibt, ist, schwere Gegenstände in den Kofferraum zu heben. Denn dieser hat wegen des ausgefallenen Designs eine hohe Ladekante. Aber zum Herumzah'n hat sie heute ja Personal, einen Chauffeur, einen praktischen, im herkömmlichen Sinne. (Guido Gluschitsch, 12.4.2017)

Foto: Guido Gluschitsch

Nachlese:

Toyota Prius PHV: Geizig mit dem Benzin, aber Nachhilfe durch Strom

Kein Robert, aber ein Kia – der Niro