Jerusalem – Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hat den Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, zum Besuch ihrer Website aufgefordert. Angesichts der "inkorrekten und unsensiblen Benutzung von Begriffen mit Bezug zum Holocaust" durch Spicer bestehe großer Anlass zur Sorge, erklärte die israelische Einrichtung am Mittwoch in Jerusalem.

Seine Äußerungen ließen auf "einen tiefen Mangel an Kenntnis über die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs einschließlich des Holocausts" schließen. Darüber hinaus seien die Äußerungen Spicers geeignet, "den Zielen derer, die die Geschichte verzerren wollen, in die Hände zu spielen". Auf einer Pressekonferenz zum Syrien-Konflikt hatte Spicer am Dienstag gesagt, selbst eine so "verabscheuungswürdige" Person wie Hitler sei "nicht so tief gesunken, chemische Waffen zu verwenden" – den Holocaust mit seinen sechs Millionen Toten überging er dabei.

Gas in "Holocaust-Zentren" verwendet

Auf Nachfragen bemühte sich Spicer um eine Klarstellung, verhedderte sich dabei aber noch mehr: Hitler habe das Gas nicht "gegen seine eigenen Leute auf die gleiche Weise eingesetzt" wie der syrische Staatschef Bashar al-Assad, sagte er. Allerdings waren unter den jüdischen Opfern Hunderttausende Deutsche und Österreicher. Auch Kranke und Behinderte wurden in Gaskammern getötet.

Spicer führte weiter aus, während Hitler das Gas in den "Holocaust-Zentren" verwendet habe, habe Assad chemische Waffen in "das Zentrum der Städte abgeworfen" – offenbar war ihm der richtige Begriff NS-"Konzentrationslager" entfallen. Nach heftiger Kritik entschuldigte sich Spicer. (APA, 12.4.2017)