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Dortmund – Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) hat einem Medienbericht zufolge eine 100-köpfige Ermittlergruppe zur Aufklärung des Anschlags auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund (BVB) gebildet. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" gehören der Sonderermittlergruppe "Pott" auch Polizeibeamte aus Nordrhein-Westfalen an.

Die "Bild"-Zeitung zitiert einen Ermittler mit den Worten: "Aufgrund der Gesamtumstände gehen wir am ehesten von Tätern aus dem rechtsextremen Milieu aus.

Der bei dem Anschlag auf die Fußballer von Borussia Dortmund (BVB) verwendete Sprengstoff stammt laut der Zeitung möglicherweise von der Bundeswehr. "Der Sprengstoff in den Rohrbomben, die mit Metallstiften gefüllt waren, stammt eventuell aus Beständen der Bundeswehr", zitierte das Blatt Insider. "Aber das wird noch geprüft." Der militärische Zünder setze Fachkenntnisse voraus und habe sich nicht leicht beschaffen lassen. Es bestünden den Ermittlern zufolge weiterhin Zweifel, ob die Bomben von islamistischen Extremisten gezündet worden seien. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wollte den Zeitungsbericht nicht kommentieren.

Angebliches Bekennerschreiben

Nach dem Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund vom Dienstag ist ein weiteres angebliches Bekennerschreiben aufgetaucht. Die Mail mit rechtsextremistischem Duktus ging am Donnerstagabend beim Berliner "Tagesspiegel" ein.

Das Schreiben wird nun von der Bundesanwaltschaft (GBA) in Karlsruhe auf seine Echtheit überprüft. GBA-Sprecherin Frauke Köhler bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am späten Freitagabend, ihre Behörde habe das Schreiben von der Zeitung erhalten. Eine Bewertung wollte sie nicht abgeben.

Der anonyme Verfasser bezieht sich laut "Tagesspiegel" auf Adolf Hitler, hetzt gegen "Multi Kulti" und droht mit einem weiteren Angriff. Nach dpa-Informationen aus Sicherheitskreisen wird ausdrücklich die Asyl- und Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel kritisiert. Am 22. April werde "buntes Blut fließen". Die Drohung zielt nach Einschätzung aus Sicherheitskreisen vermutlich auf die zu erwartenden linken Demonstranten gegen den an diesem Tag in Köln stattfindenden AfD-Bundesparteitag.

Möglicher Trittbrettfahrer

Der "Tagesspiegel" zitierte Sicherheitskreise mit den Worten, es müsse alles ernst genommen werden, "da wir keine Spur zum Täter von Dortmund haben". Die neue Bekennermail könne mit der Dortmunder Tat zu tun haben, "es könnte aber auch ein Trittbrettfahrer sein".

Nach dpa-Informationen wird die Skepsis in den Sicherheitsbehörden auch mit dem Verweis begründet, es sei ungewöhnlich, dass ein Attentäter einen Anschlag ankündige und sich so der Entdeckung aussetze. Zudem handle es sich um einen anderen Duktus als bei den am Tatort gefundenen Schreiben.

Direkt nach dem Anschlag waren am Tatort drei gleichlautende Bekennerschreiben mit islamistischen Bezügen entdeckt worden. Es wird aber bezweifelt, dass diese Schreiben tatsächlich von Islamisten stammen. Ermittelt wird auch in Richtung von Rechtsextremisten, gewaltbereiten Fußballfans und Allgemein-Kriminellen. Bei einem dritten angeblichen Bekennerschreiben, in dem ein linksextremistischer Hintergrund behauptet wurde, bestehen nach GBA-Einschätzung erhebliche Zweifel an der Echtheit. (APA, 15.4.2017)