Schon beim Aufwärmen des Teams von Olympique Lyon werden die Spieler von Gewalttätern bedrängt.

Foto: APA/AFP/POCHARD-CASABIANC

Will sich gegen die Übergriffe wehren: Lyons portugiesischer Tormann Anthony Lopes.

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Bastia – Weil Anhänger des SC Bastia beim Match gegen Olympique Lyon zweimal den Platz stürmten und die Gästeprofis attackierten, ist die Begegnung der französischen League 1 am Sonntag vorzeitig beendet worden. "Nach dem erneuten Zwischenfall am Ende der ersten Hälfte hat die LFP entschieden, das Spiel zwischen Bastia und Lyon abzubrechen", teilte die Fußball-Liga LFP mit. Speziell Lyon-Goalie Anthony Lopes wurde Zielscheibe für die Bastia-Fans.

Erstmals stürmten "Zuschauer" schon gegen Ende des Aufwärmens der Gastmannschaft auf das Feld. Die lokalen Sicherheitskräfte waren nicht in der Lage, den gewaltbereiten Mob aufzuhalten. Die Spieler des siebenmaligen Meisters Lyon flüchteten unter Schutz von Ordnern und Sicherheitskräften zurück in die Kabine.

Die für 17.00 Uhr angesetzte Begegnung konnte erst fast eine Stunde später angepfiffen werden, nachdem sich OL zunächst weigerte, auf das Feld zurückzukehren. In der Halbzeitpause gelangten dann erneut Anhänger des Tabellenletzten auf den Rasen, wo sich minutenlang hässliche Szenen abspielten.

Für die Lyon-Profis zog sich der ungemütliche Abend auch nach dem Abbruch in die Länge. Aus Sicherheitsgründen mussten sie ihren abfahrbereiten Mannschaftsbus wieder verlassen. Die LFP forderte in einer Aussendung die Bestrafung der Übeltäter. Man solle "alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Stadionverbote gegen diejenigen auszusprechen, die für die Vorfälle verantwortlich sind", teilte der Verband mit.

Schon wieder Lyon

Lyon steht damit nur drei Tage nach den Ausschreitungen im Europa-League-Viertelfinale gegen Besiktas Istanbul zum zweiten Mal unfreiwillig im Mittelpunkt eines Skandals. Das Olympique-Heimspiel am Donnerstagabend hatte ebenfalls verspätet begonnen, nachdem Lyon-Fans aus Angst vor Pyrotechnik und anderen aus dem Oberrang abgeworfenen Gegenständen auf den Platz geflüchtet waren. (sid, red, 16.4. 2017)