Pausen erleichtern PAVK-Patienten ihre Schmerzen.

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Ende März wurden auf dem Jahreskongress des "American College of Cardiology" (ACC) in Washington Daten der FOURIER-Studie vorgestellt, die die kardio-vaskuläre Wirksamkeit des cholesterinsenkenden Wirkstoffs Evolocumab (proprotein convertase subtilisin-kexin type 9 inhibitor, PCSK9 Inhibitor) untersuchte.

Innerhalb von 2,2 Jahren reduzierte sich demnach bei Patienten mit kardio-vaskulären Erkrankungen das Risiko, zu sterben bzw. kardio-vaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, um 20 Prozent, in der Subgruppe der Patienten mit Schaufensterkrankheit (PAVK – peripherer arterieller Verschlusskrankheit) sogar um 43 Prozent. Die Krankheit wird im Volksmund so genannt, weil Betroffene durch den häufigen Stopp vor Geschäftsauslagen die Schmerzen, die sich beim Gehen einstellen, vor ihren Mitmenschen zu verbergen versuchen.

Aufgrund der Ergebnisse der Studie, fordert die Österreichische Gesellschaft für Internistische Angiologie (ÖGIA) daher nun, PAVK-Patienten verstärkt umfassende pharmakologische Therapien zukommen zu lassen.

Ungenügend behandelt

"Untersuchungen der letzten Jahrzehnte haben klar gezeigt, dass PAVK-Patienten im Vergleich zu Schlaganfall- und insbesondere Herzinfarkt-Patienten ungenügend mit Pharmaka behandelt werden", sagt Gefäßmediziner Gerit-Holger Schernthaner, Präsident der ÖGIA. "So werden bis heute pharmakologische Therapien bei PAVK-Patienten nicht nur in niedrigerer Dosis, sondern auch deutlich seltener verordnet – und das, obwohl das kardio-vaskuläre Ereignisrisiko aber auch das Absterberisiko bei PAVK-Patienten nachweislich am höchsten sind."

Die neuen Daten der FOURIER-Studie geben nun neue Hoffnung für PAVK-Patienten. Sie weisen nach, dass das Erreichen von derzeit gültigen LDL-Cholesterin-Zielwerten von unter 70 mg/dl durch Pharmaka auch bei PAVK-Patienten gut möglich ist und dadurch das kardio-vaskuläre Risiko deutlich gesenkt werden kann.

Umfassenden Pharmakotherapie

Die American Heart Association unterstrich in ihren gerade publizierten neuen Guidelines die Notwendigkeit einer umfassenden Pharmakotherapie für PAVK-Patienten deutlich. "Dass eine solche strikte Therapie den Tod aber auch kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall verhindern kann, haben auch rezente Daten aus Österreich eindrucksvoll bewiesen", sagt Schernthaner.

"Die Verfügbarkeit von PCSK9 Inhibitoren sowie der Beweis ihrer Wirksamkeit insbesondere bei PAVK-Patienten können die Prognosen dieser Patienten weiter verbessern. Pharmakologische Therapien sollten daher auch in Österreich deutlich häufiger verordnet werden als bisher." (red, 19.4.2017)