Sofia – Bulgarien hat nach den Neuwahlen im März wieder einen bürgerlichen Parlamentspräsidenten aus den Reihen des Wahlsiegers Gerb. Für den 53-jährigen Ökonomen Dimitar Glawtschew stimmten am Mittwoch 157 Parlamentarier. Es gab 81 Nein-Stimmen. Nach der vorgezogenen Parlamentswahl im März kann das neue Parlament nun eine reguläre Regierung wählen, die das jetzige Interimskabinett in Sofia ablösen soll.

Da die stärkste Parlamentspartei Gerb mit 95 der 240 Sitze die absolute Mehrheit verpasst hat, hat sie eine Regierungskoalition mit den Nationalisten vereinbart. Das Wahlbündnis Vereinigte Patrioten (OP) ist drittstärkste Kraft im Parlament mit 27 Sitzen. "Wir werden extreme Formen des Nationalismus nicht zulassen", versicherte Gerb-Fraktionschef Zwetan Zwetanow im Plenarsaal.

Die Sozialisten hatten als zweitstärkste Partei (80 Sitze) eine große Koalition mit der Gerb nach deutschem Modell ausgeschlossen. Im Parlament sind noch die etablierte Türkenpartei DPS (26 Sitze) und die neue populistische Wolja (Wille, 12 Sitze) vertreten. (APA, 19.4.2017)