Wien – Montenegro bleibt klar auf EU-Kurs. "Eine Zukunft in der EU ist die beste Option", betonte Außenminister Srdjan Darmanovic am Donnerstag nach einem Gespräch mit seinem Amtskollegen Sebastian Kurz (ÖVP) in Wien. Lob spendete er Österreich für die große Unterstützung der Balkan-Staaten bei ihren EU-Bestrebungen. "Montenegro ist ein starker Partner", unterstrich Kurz.

Das Thema der EU-Perspektive für die Balkan-Staaten nahm nach den Worten von Kurz breiten Raum in der Unterredung ein. "Wir wünschen uns eine Perspektive für diese Staaten." Montenegro baue auf weitere Unterstützung, hob seinerseits Darmanovic hervor. Erfreut zeigte er sich auch über den bilateralen Aktionsplan 2017, den die beiden Außenminister am Rande des OSZE-Ministerrates im Dezember in Hamburg vereinbart hatten.

Kurz war voll des Lobes über die gute bilaterale Kooperation mit Montenegro, "auch politisch und menschlich". Auch Darmanovic bezeichnete die Begegnung als "Gespräch unter Freunden". Beide Seiten wollen sich für die Ausweitung der Wirtschaftsbeziehungen einsetzen. Nach den Worten von Darmanovic wurde auch die Ausrichtung eines Wirtschaftsforums besprochen. Laut Kurz sind 40 österreichische Unternehmen in Montenegro aktiv. Österreich liegt unter den Investoren auf dem siebenten Rang. Dies müsse verbessert werden, verlautete im österreichischen Außenministerium.

Im Zusammenhang mit dem österreichischen OSZE-Vorsitz hob Kurz gegenüber der APA hervor, wie wichtig es sei, Vertrauen aufzubauen. Das Problem des Ost-West-Denkens spüre auch Montenegro stark. Die Prioritäten des OSZE-Vorsitzes seien thematisiert worden. Neben der Vertrauensbildung verwies Kurz auf die Entschärfung von Konflikten und der Kampf gegen Radikalisierung. Der Minister würdigte im besonderen die gute Zusammenarbeit mit der OSZE-Mission in Montenegro.

Die jüngste Entwicklung hinsichtlich der NATO-Ambitionen Montenegros kamen ebenfalls in dem Außenminister-Gespräch aufs Tapet. Wie von montenegrinischer Seite verlautete, informierte der Außenminister Montenegros seinen Amtskollegen in dieser Sache. US-Präsident Donald Trump hatte vor wenigen Tagen den Beitritt Montenegros zur westlichen Militärallianz bewilligt, nachdem der US-Senat zuvor zugestimmt hatte. Es gebe Druck aus Russland, heißt es dazu in montenegrinischen Kreisen. Montenegros Außenminister sagte in seinem Statement im Außenamt vor der Presse: Eine NATO-Mitgliedschaft Montenegros "wird ein Beitrag für die Sicherheit in der Region sein". (APA, 20.4.2017)