Little Rock – Der US-Bundesstaat Arkansas hat die erste einer Reihe von umstrittenen Hinrichtungen vollstreckt. Der 51-jährige verurteilte Mörder Ledell Lee wurde in der Nacht auf Freitag per Giftspritze exekutiert, wie das Justizministerium des Bundesstaats mitteilte. Zuvor war ein Gesuch auf Aufschub abgelehnt worden. Es war die erste Hinrichtung seit zwölf Jahren.

Der republikanische Gouverneur Asa Hutchinson will bis Ende April acht Häftlinge hinrichten lassen, weil das Haltbarkeitsdatum des bei Giftinjektionen verwendeten Mittels Midazolam Ende des Monats abläuft.

Hutchinson hatte deshalb die größte Hinrichtungswelle in den USA seit 40 Jahren angeordnet: Binnen zehn Tagen sollten ab Ostermontag acht Todeskandidaten sterben. Die Gerichte stoppten jedoch bisher einige der geplanten Hinrichtungen. Die Verwendung der Substanz ist wegen Berichten über qualvolles Sterben höchst umstritten.

Gerichtsstreit bis in die Hinrichtungsnacht

Auch Lees Hinrichtung war wiederholt ausgesetzt worden. Der gerichtliche Streit zog sich bis in die Nacht seiner Hinrichtung hin, die mehrere Male in letzter Minute hinausgeschoben wurde. In dem Tauziehen ging es zum großen Teil um die Hinrichtungsmethode.

So hatte eine Bezirksrichterin am Mittwochabend eine einstweilige Verfügung gegen den Gebrauch von Vecuronium erlassen, einem von drei Mitteln, die Gefangenen bei der Hinrichtung eingespritzt werden. Die Richterin war einer Klage des Pharmahändlers McKesson gefolgt: Er hatte dem US-Staat vorgeworfen, beim Kauf vorgetäuscht zu haben, das Mittel zu medizinischen Zwecken benutzen zu wollen.

Das höchste Gericht des Staates hob das Verbot der niedrigeren Instanz dann aber nur wenige Stunden vor dem Exekutionstermin auf. Schließlich lehnte der Oberste Gerichtshof der USA eine Aussetzung der Vollstreckung ab, und Lee wurde kurz vor Mitternacht hingerichtet. Er starb den Angaben zufolge zwölf Minuten nach Beginn der Exekution. (APA, 21.4.2017)