Kiew – Österreichs Eishockey-Nationalmannschaft steht gleich im Auftaktspiel der WM der Division 1A (B-WM) in Kiew vor einer echten Standortbestimmung. Die ÖEHV-Auswahl trifft am Samstag (19.30 Uhr MEZ/live ORF Sport+) auf Kasachstan, das als Favorit auf einen der zwei Aufstiegsplätze eingestuft wird.

Kasachstan baut auf den Stamm des KHL-Clubs Barys Astana und hat fünf NHL-erfahrene Nordamerikaner eingebürgert. 24 Spieler von Astana, also eine ganze Mannschaft, stehen im Großkader und die Verstärkungen aus Nordamerika können sich sehen lassen. Die Stürmer Dustin Boyd (229 NHL-Spiele), Nigel Dawes (223), Brandon Bochenski (156) und Martin St-Pierre (39) sollen die Kasachen zurück in die A-WM schießen. Dazu kommt Verteidiger Kevin Dallman (154), Neffe des Austro-Kanadiers Marty Dallman, der in den 90er-Jahren 24 Länderspiele für Österreich bestritten hat.

Starker Gegner

"Vom Papier her sind sie die stärksten", meinte daher Roger Bader. "Ich habe einmal gesagt, 80 Prozent sind von Astana, aber ich habe festgestellt, es sind 95 Prozent. Das ist praktisch eine Clubmannschaft, die in der KHL das Play-off erreicht hat. Das ist betreffend Tempo und Intensität die stärkste Liga nach der NHL. Die Spieler sind Tempo und Intensität gewohnt, höher als es unsere Spieler gewohnt sind", begründete Österreichs Teamchef seine Einschätzung.

Dass es für sein Team gleich mit einem Schlager losgeht, passt dem Schweizer ganz gut. "Ich bin nicht unglücklich, dass wir sie gleich am Anfang haben, weil da wissen wir, dass wir sofort top sein müssen. Und nicht gegen einen vermeintlich Leichten starten, der es dann eh nicht ist", sagte Bader.

Österreich will mit schnellem Spiel und Forechecking dagegenhalten. "Wir werden versuchen, unser Spiel durchzusetzen, sie unter Druck zu setzen mit einem guten Mix aus Offensive und Defensive. Die Mannschaft ist jung und schnell und fit. Wir haben fünf Spiele in sieben Tagen, da müssen wir die Belastung auf verschiedene Schultern verteilen", so der ÖEHV-Teamchef.

Acht WM-Neulinge im Kader

Bader ist mit acht WM-Neulingen im erweiterten Kader – die Verteidiger Christoph Duller (23), Erik Kirchschläger (21) und Steve Strong (24) sowie die Stürmern Marco Brucker (25), Patrick Obrist (24), Alexander Rauchenwald (23), Patrick Spannring (26) und Martin Ulmer (29) – nach Kiew gereist. Er muss aber noch um einen Torhüter und zwei Feldspieler reduzieren.

Am Ziel Aufstieg haben aber auch viele Ausfälle nichts geändert. "Wenn wir unser Eishockey spielen und unsere Sachen richtig machen, in jedem Shift alles geben, dann ist alles möglich", meinte Verteidiger Markus Schlacher. (APA, 21.4.2017)