Der Flugzeugträger USS Carl Vinson soll laut US-Vizepräsident Mike Pence in wenigen Tagen in den Gewässern vor der Koreanischen Halbinsel eintreffen.

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Seoul – US-Vizepräsident Mike Pence hat sich zuversichtlich gezeigt, dass im Konflikt mit Nordkorea noch eine friedliche Lösung erreichbar sei. Wenn die amerikanischen Verbündeten in der Region und China entsprechenden Druck auf die Führung in Pjöngjang ausübten, sei dies möglich, sagte er am Samstag nach einem Treffen mit dem australischen Ministerpräsidenten Malcolm Turnbull in Sydney.

"Die bisherigen Schritte Chinas ermutigen uns", betonte Pence. Ähnlich hatte sich jüngst US-Präsident Donald Trump geäußert. In US-Regierungskreisen war von einer ungewöhnlich hohen Aktivität der chinesischen Luftwaffe die Rede.

Flugzeugträger erreicht bald Korea

Zugleich betonte Pence jedoch, dass der US-Flugzeugträger "USS Carl Vinson" in wenigen Tagen in den Gewässern vor der Koreanischen Halbinsel eintreffe. "Nach unserer Erwartung werden sie binnen Tagen im Japanischen Meer in Position sein, vor dem Ende des Monats", sagte Pence in Sydney.

Zuletzt hatte die US-Regierung für Verwirrung um die Entsendung des Verbandes um die "Vinson" gesorgt. Der Verband würde "innerhalb der nächsten 24 Stunden" Kurs auf die Koreanische Halbinsel nehmen, hatte das Pentagon vor rund zwei Wochen erklärt. Doch am Dienstag war er dann noch tausende Kilometer weit von seinem Ziel entfernt.

Das US-Verteidigungsministerium räumte ein, dass sich der Flugzeugträger, den die US-Regierung vermeintlich bereits vor einer Woche zur Koreanischen Halbinsel entsandt hatte, derzeit noch vor der Nordwestküste von Australien befinde. Die "USS Carl Vinson" wird von einem Kampfflugzeug-Geschwader, zwei Lenkwaffenzerstörern und einem Kreuzer begleitet. Eine Aufnahme der US-Marine zeigt den Verband am vergangenen Wochenende vor der indonesischen Insel Java.

Der Verband werde sich "innerhalb der nächsten 24 Stunden" in Richtung der Koreanischen Halbinsel in Bewegung setzen, sagte ein Pentagon-Mitarbeiter. Die US-Marine hatte hingegen schon zehn Tage zuvor angekündigt, sie schicke die "USS Carl Vinson" als abschreckende Maßnahme gegen Nordkorea in diese Richtung.

Trump: "Wir schicken eine Armada. Sehr mächtig."

Verteidigungsminister James Mattis sagte dann zwei Tage später, der Flugzeugträgerverband sei "auf seinem Weg hoch" zu der Halbinsel. Und US-Präsident Donald Trump erklärte am Tag darauf: "Wir schicken eine Armada. Sehr mächtig."

Diese Ankündigungen nährten weltweit die Sorgen, dass der Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm in eine militärische Konfrontation münden könnte. Die Regierung in Pjöngjang reagierte auf die US-Drohungen bisher unnachgiebig. Der nordkoreanische Vizebotschafter bei der UNO sagte zu Wochenbeginn, sein Land sei bereit, auf "jegliche Art von Krieg" seitens der USA zu reagieren.

Pence warnte Pjöngjang am Samstag erneut: Die nordkoreanische Führung müsse wissen, dass die USA die "Ressourcen, das Personal und die Präsenz in dieser Weltregion hat", die eigenen Interessen und die Sicherheit ihrer Verbündeten zu wahren.

Nordkorea hatte am Sonntag wenige Stunden vor Beginn der Asien-Reise des US-Vizepräsidenten in Südkorea erneut eine Rakete abgeschossen, die nach Angaben der USA und Japans aber unmittelbar nach dem Start explodierte. Trotz internationaler Warnungen drohte Nordkorea mit weiteren Raketentests. (APA, red, 22.4.2017)