Nahezu jede Stadt Italiens hat Kekse mit dem Namen Quaresimali ("die, von der Fastenzeit"), aber keine ähneln den Quaresimali aus der Toskana. Bastkörbe voll mit diesen köstlichen Keksen schmücken zwischen Faschingsdienstag und Gründonnerstag die Ladentische der toskanischen Bäckereien und Konditoreien. Die aus einfachen Zutaten zubereiteten Kekse zeichnen sich durch ein starkes und feines Aroma nach Kakao, die glänzende Oberfläche, den rauen Boden und vor allem durch ihre außergewöhnliche Form aus: die Buchstaben des Alphabets.

Foto: Alessandra Dorigato

Nach dem italienischen Sprichwort fatta la legge trovato l’inganno ("Sobald ein Gesetz gemacht wird, findet man auch sofort einen Weg es zu umgehen") erzählt man, dass die Quaresimali Fiorentini im 19. Jahrhundert in einem Kloster zwischen Florenz und Prato erfunden wurden, um den Nonnen viele kleine peccati di gola ("Gaumensünden") in der Fastenzeit zu ermöglichen. Dank ihrer Buchstaben-Form, die die Verse des Evangeliums reproduzieren lässt, gelang es den Nonnen mit diesem kleinen Trick das Wort Gottes zu ehren und gleichzeitig die Fastenzeit zu versüßen. So konnte man auf angenehme Weise das Gebet vollziehen.

Foto: Alessandra Dorigato

Um die Kekse in regelmäßige Formen auszustechen, verwenden die toskanischen Konditoren und Bäcker Schablonen. Die hausgemachten Kekse sind vielleicht nicht so regelmäßig und schön wie die gekauften, schmecken dennoch genauso gut, wenn nicht sogar besser.

Mit der Zeit ergänzten aromareiche Variationen das Originalrezept. So findet man Rezepturen, die Nüsse und Zimt durch geriebene Schale einer Orange ersetzen.

Foto: Alessandra Dorigato

Die trockenen Kekse bleiben in Dosen verpackt bei Zimmertemperatur mehrere Tage haltbar.

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten

  • 4 Eiklar
  • 1 kleine Prise Salz
  • 200 g Feinkristallzucker
  • 50 g Haselnusspaste oder fein geriebene Haselnüsse
  • 200 g Mehl
  • 50 g Kakaopulver
  • 1 Teelöffel Vanillezucker
  • ½ Packung Backpulver
  • eine Prise Zimt

Vorbereitung

Das Eiweiß mit Hilfe einer Prise Salz steif schlagen. Um zu vermeiden, dass das Eiklar flüssig bleibt, müssen Schüssel und Rührbesen sauber und fettfrei sein, außerdem darf keine Spur Eigelb in der Schüssel landen.
Sobald der Schnee fest ist, nach und nach unter ständigem Rühren den Zucker einrieseln lassen. Der Eischnee ist fertig, wenn er steife Spitzen bildet und ein Messereinschnitt sichtbar bleibt.

Mit einem Schneebesen langsam und vorsichtig die Haselnusspaste beziehungsweise die fein geriebenen Haselnüsse untermengen. Mehl mit Kakao, Vanillezucker, einer Prise Zimt und Backpulver mischen, in die Rührschlüssel sieben und dabei vorsichtig unter die Eischneemasse heben.

Foto: Alessandra Dorigato

Die Masse in einen großen Spritzsack einfüllen und in der Form von Buchstaben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech spritzen. Da die Kekse aufgehen ausreichend Platz zwischen den Buchstaben lassen.
Die Quaresimali Fiorentini eine Stunde ruhen und bei 140 Grad im vorgeheizten Backofen circa zehn Minuten trocknen lassen.

Buon appetito! (Alessandra Dorigato, 25.4.2017)

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