Rückblick auf das Halbfinale gegen den FC Barcelona.

FC Barcelona

Nyon/Salzburg – Ein Schlüssel für den Erfolg von Salzburgs U19 in der UEFA Youth League scheint die Erfahrung im Erwachsenenbereich zu sein. "Das spielt eine ganz entscheidende Rolle", meinte etwa Liefering-Coach Thomas Letsch, der zahlreiche Youth-League-Kicker Woche für Woche in Österreichs zweithöchster Spielklasse dirigiert. Ein Blick auf die Kader der Gegner untermauert diese Einschätzung.

Wenn am Montag (17.00 Uhr/live ORF Sport + und im Ticker auf derStandard.at) Salzburg im Finale der Youth League auf die Alterskollegen von Benfica Lissabon trifft, ist es auch ein Duell zweier im Männerfußball gestählter Teams. Ein klarer Gegensatz zu den im Halbfinale unterlegenen Mannschaften des FC Barcelona und Real Madrids, deren Personal zum größten Teil nur in Nachwuchsligen unterwegs ist.

Betrachtet man die Start-Aufstellungen der Final-Four-Teams im Halbfinale, verfügte Salzburg am Freitag an Ligaspielen gemessen über jene mit der zweitmeisten Erfahrung im A-Fußball. Mit Hannes Wolf, Nico Gorzel, Amadou Haidara, Mergim Berisha und Igor haben in der laufenden Saison fünf Spieler mehr als 20 Partien für Liefering absolviert. Dazu kommt Sandro Ingolitsch mit deren 19. Insgesamt bringt es die Start-Elf auf 144 Erste-Liga-Einsätze in dieser Saison, neun Spieler sind daran beteiligt.

Benfica mit Erfahrung

Fast identisch das Bild bei Lissabon, wo es insgesamt neun Kicker auf 169 Einsätze für Benficas B-Elf bringen, die in der zweiten portugiesischen Liga engagiert ist. Insgesamt sind dort 42 Runden zu absolvieren, also sechs mehr als in Österreich. Anders sieht es bei Real Madrid und Barcelona aus. Bei Real sind es zwar 103 Spiele in der dritthöchsten spanischen Spielklasse, diese sind aber auf nur vier Akteure aufgeteilt.

Auch Barcas B-Elf kickt in der dritten Liga, vier Spieler aus der Youth-League-Startelf gegen Salzburg kamen dort auf insgesamt nur 12 Einsätze. Noch eindeutiger ist die Lage bei den Viertelfinal- bzw. Halbfinalgegnern Salzburgs, Paris-St. Germain und Atletico Madrid. Diese hatten in ihren Startformationen keinen einzigen Kicker, der in der laufenden Saison Ligaeinsätze im Erwachsenenfußball absolvierte.

Kein Wunder also wenn Letsch gegenüber "Sky" die Bedeutung des FC Liefering betonte. "Erwachsenen-Fußball ist etwas völlig anderes", sagte der Deutsche. Dass Österreichs Ligakrösus das seit 2010 geltende Verbot von Amateurteams der Bundesligisten in der Erste Liga mit dem Konstrukt Liefering umschifft, macht sich bezahlt. Kein Wunder also, dass auch Rapid und die Austria (die vor 2010 mit ihren Amateuren fünf Jahre lang zweitklassig kickte) ab 2018/19 einen Platz in der aufgestockten und wieder für B-Teams offenen zweiten Liga anstreben. (APA; 23.4.2017)