Hunderte Demonstranten blockierten Montagfrüh die Autobahn in Venezuelas Hauptstadt Caracas.

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Caracas – Mit landesweiten Straßenblockaden will die Opposition in Venezuela den Druck auf Präsident Nicolas Maduro weiter erhöhen. An einer Barrikade im Osten der Hauptstadt Caracas setzten Polizisten am Montag nach Angaben der Regierungsgegner Tränengas und Gummigeschosse gegen Demonstranten ein. Die Kundgebungen finden in einer äußert aufgeheizten Atmosphäre statt. Seit Beginn der Protestwelle vor drei Wochen wurden 21 Menschen getötet.

Hunderte Demonstranten blockierten Montagfrüh (Ortszeit) die Autobahn in Caracas sowie wichtige Verkehrsadern in den Bundesstaaten Merida, Lara, Anzoategui und Bolivar. "Die friedlichen Proteste im ganzen Land werden fortgesetzt, bis Herr Maduro die Verfassung respektiert und seinen Staatsstreich beendet", sagte Oppositionsführer Henrique Capriles.

Die Regierungsgegner mobilisierten ihre Anhänger seit dem 1. April zu mehreren Großkundgebungen gegen Maduro, die immer wieder in Gewalt zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten ausarteten. Anhänger Maduros gingen ihrerseits massenhaft auf die Straße.

Gegenseitige Beschuldigungen

Die Zahl der Todesopfer stieg am Sonntag auf 21. Eine 47-jährige Anhängerin Maduros erlag ihren Verletzungen, die sie durch einen Flaschenwurf bei einer Demonstration am 19. April erlitten hatte. Beide Seiten machen sich gegenseitig für die Gewalt verantwortlich. Die Opposition beschuldigt Anhänger Maduros, gezielt Jagd auf Demonstranten zu machen. Innenminister Nestor Reverol erklärte, die 47-jährige Demonstrantin sei das jüngste Oper einer "terroristischen Rechten".

Venezuela steckt seit Monaten in einer tiefen politischen Krise. Konservative und rechtsgerichtete Regierungsgegner machen Maduro für die schwere Wirtschaftskrise in dem ölreichen Land verantwortlich. Sie kämpfen für eine Volksabstimmung über eine Amtszeit des sozialistischen Präsidenten, dessen Mandat regulär im kommenden Jahr endet. Die Opposition verlangt außerdem einen Termin für die verschobenen Gouverneurs- und die anstehenden Regionalwahlen.

Maduro erklärte am Sonntag, er sei zu Wahlen bereit, ohne aber einen Termin zu nennen. Zugleich sprach er sich für die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Regierung und Opposition aus. Die Gespräche unter Vermittlung des Vatikans waren im Dezember gescheitert. (APA, 24.4.2017)