Hohe Managergehälter und Personalkosten haben bei Europas größtem Softwarehersteller SAP trotz eines Umsatzschubs im ersten Quartal den Gewinn gedrückt. Die Erlöse legten auch dank eines schwachen Vergleichsquartals im Vorjahr um 12 Prozent auf 5,3 Mrd. Euro zu, wie das im Dax notierte Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Aktienbasierte Vergütung für Belegschaft

Unter dem Strich verdiente SAP mit 530 Mrd. Euro aber 7 Prozent weniger. Grund sei vor allem die aktienbasierte Vergütung für SAP-Mitarbeiter, sagte Finanzchef Luka Mucic. SAP bietet seinen Beschäftigten Gehaltsbestandteile an, die sich am Aktienkurs orientieren. Gut 65 Prozent der Belegschaft habe an dem jüngsten Programm für aktienbasierte Vergütung teilgenommen, sagte Mucic. Die Kosten dafür seien im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um gut 250 Mio. Euro auf 363 Mio. Euro gestiegen.

Ein Euro Kursgewinn bei der SAP-Aktie mache etwa 20 Mio. Euro an Mehrkosten aus. Der Kurs der Aktie hatte in den vergangenen zwölf Monaten um gut 20 Euro auf mehr als 90 Euro zugelegt – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Gehälter. SAP-Chef Bill McDermott beispielsweise hatte für 2016 wegen dieser langfristigen Vergütungsbestandteile mit knapp 14 Mio. Euro für 2016 das höchste Gehalt in der Dax-Riege kassiert.

Mehr Mitarbeiter

Gleichzeitig war die Mitarbeiterzahl im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um zehn Prozent auf 85.751 Beschäftigte weltweit gestiegen. Grund sei das stark wachsende Geschäft mit Mietsoftware, sagte ein Firmensprecher. Um das Feld auszubauen, hatte sich SAP in den vergangenen Jahren mit Milliardenübernahmen gerüstet, war zuletzt aber aus eigener Kraft gewachsen. Der neue Bereich soll in diesem Jahr bis zu vier Milliarden Euro einbringen. Im ersten Jahresviertel, traditionell das schwächste in der Softwarebranche, legten die Umsätze mit Mietsoftware um 34 Prozent auf 905 Mio. Euro zu.

Gleichzeitig verhandelt SAP derzeit mit dem Betriebsrat über ein weiteres Vorruhestands- und Abfindungsprogramm für den Bereich Services. Bei dem neuen Programm geht es laut Betriebsrat eigentlich darum, die Mitarbeiter fit für neue Technologien zu machen, die SAP mehr und mehr einsetzt. Wer sich nicht weiterbilden will, kann eine Abfertigung nehmen. Der Bereich hat zuletzt weltweit mehr als 14.600 Mitarbeiter, am Ende dürfte das Programm aber Schätzungen zufolge für weniger als 1.000 Mitarbeiter greifen. Der Konzern plane dafür bisher 250 bis 300 Mio. Euro ein, sagte Mucic. 2015 waren bei einem ähnlichen Programm weltweit rund 3.000 Mitarbeiter gegangen. (APA/dpa, 25.4.2017)