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Foto: REUTERS/Philippe Wojazer

Paris – Frankreich hat mit einer Trauerzeremonie den beim Anschlag auf den Pariser Champs-Élysées getöteten Polizisten geehrt. "Frankreich hat einen seiner tapfersten Söhne verloren", sagte Staatschef François Hollande am Dienstag bei der Gedenkveranstaltung im Innenhof der Pariser Polizeipräfektur. Die Polizisten des Landes würdigte der Präsident als "Bollwerk der Demokratie".

An der Zeremonie nahmen auch die beiden Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron und Marine Le Pen teil, die bei der Stichwahl am 7. Mai gegeneinander antreten. An ihre Adresse gerichtet, sagte Hollande, der künftige Präsident müsse die notwendigen Gelder bereitstellen, damit die Sicherheitskräfte neues Personal einstellen und neue Ausrüstung anschaffen könnten. "Dieser Kampf wird langwierig, anstrengend und schwierig sein", erklärte der scheidende Staatschef.

Ein Angreifer hatte am vergangenen Donnerstagabend auf dem Prachtboulevard Champs-Élysées das Feuer auf Polizisten eröffnet. Er tötete einen 37-jährigen Beamten mit zwei Kopfschüssen und verletzte weitere zwei Polizisten sowie eine deutsche Passantin, bevor er von Sicherheitskräften erschossen wurde. Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Attacke für sich, die drei Tage vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahl verübt wurde.

Spitzenpolitiker kondolieren

An der Trauerzeremonie nahmen am Dienstag neben Hollande, Macron und Le Pen zahlreiche Regierungsmitglieder sowie Exstaatschef Nicolas Sarkozy und der frühere Premierminister Manuel Valls teil.

Die erste Ansprache hielt der Lebensgefährte des ermordeten Polizisten. "Ich leide ohne Hass", sagte er – und verwies auf die berühmt gewordene Formulierung eines Franzosen, dessen Frau beim Anschlag auf die Konzerthalle Bataclan vom 13. November 2015 ermordet worden war. "Ihr werdet meinen Hass nicht bekommen", schrieb der Hinterbliebene damals an die Adresse der Jihadisten gerichtet.

Hollande erinnerte in seiner Rede daran, dass der am vergangenen Donnerstag ermordete Polizist unmittelbar nach dem Anschlag vom 13. November zur Sicherung des Bataclan eingesetzt worden war. Bei der Wiedereröffnung der Konzerthalle ein Jahr nach dem Blutbad mit 90 Toten im vergangenen Herbst war er unter den Konzertbesuchern.

Bei islamistischen Anschlägen sind in Frankreich seit Anfang 2015 insgesamt 239 Menschen getötet worden. Immer wieder wurden Polizisten und Soldaten das Ziel der Attacken. Jihadistengruppen haben die Sicherheitskräfte westlicher Staaten zum Anschlagsziel erklärt.

In Frankreich gilt seit der Anschlagsserie vom 13. November der Ausnahmezustand. Die Präsidentschaftswahl wird besonders gesichert: Bei der ersten Wahlrunde am vergangenen Sonntag waren rund 57.000 Polizisten und Soldaten im Einsatz. Ähnliche Sicherheitsvorkehrungen sind für die Stichwahl am 7. Mai geplant. (APA, 25.4.2017)