Der Tempel der Erregung im Linzer Bauernbergpark. Im Bild links mit Aphrodite, rechts ohne

Foto: Stadt Linz/Wagner

Linz – Nachdem die Aphrodite vom Linzer Bauernberg über Jahre die politischen Stadtgemüter erregt hat, konnte man sich im Linzer Rathaus jetzt darauf einigen, das heikle Präsent Adolf Hitlers an seine "Führerstadt" nicht mehr zurück an seinen ursprünglichen Platz in einem Rundtempel auf dem Bauernberg zu bringen, sondern im Stadtmuseum Nordico auszustellen.

Studentenhinweis auf Herkunft

Im Mai 2008 hatten Studenten der Linzer Kunstuni darauf aufmerksam gemacht, dass die in dem kleinen Rundtempel aufgestellte Bronzestatue ein Geschenk Hitlers war. Der damalige Bürgermeister Franz Dobusch (SPÖ) ließ den Abguss – das heute verschwundene Original des Bildhauers Wilhelm Wandschneider stand einst in der Berliner Reichskanzlei – abmontieren, und das Bundesdenkmalamt, das zunächst die Wiederaufstellung verlangt hatte, genehmigte letztlich die Verwahrung im Keller des Stadtmuseums Nordico.

Experten gegen Wegsperren

Was folgte, war eine lange Diskussion über Aphrodites Zukunft. Die Meinungen schwankten zwischen einer ewigen Verbannung in den Museumskeller und einer Rückführung an den ursprünglichen Standort. Die Hamburger Historikerin mit Forschungsschwerpunkt Architektur- und Städtebaugeschichte im 20. Jahrhundert, Silvia Necker, plädierte damals im STANDARD-Gespräch für eine Rückführung der Aphrodite in den öffentlichen Linzer Raum: "Wegsperren ist keine Lösung. Das Nichtzeigen ist für mich gleichzusetzen mit einer Nichtauseinandersetzung mit der Geschichte. Ja, die Statue ist brisant. Und genau deswegen ist es noch brisanter, die Aphrodite einfach über Nacht einzukassieren. Der öffentliche Raum ist doch ein Diskursraum."

Necker, die 2012 die Ausstellung "Hitlerbauten in Linz" kuratierte, merkte 2016 an, es sei entscheidend, wie diese Rückführung passiere: "Darin liegt die Chance für Linz. Die Statue kann nicht einfach an den Ort zurück. Nur wieder auf den Sockel und ein Schild dazu wäre billig. Das ist Pseudoaufklärung. Es braucht eine sehr bewusste Auseinandersetzung, einen ganz speziellen Akt." (Markus Rohrhofer, 26.4.2017)