Tripolis/Brüssel – Die libyschen Behörden wünschen sich von der EU umfangreiches Material für den Küstenschutz. Unter anderem erbittet die Regierung des nordafrikanischen Bürgerkriegslandes 130 teils bewaffnete Boote von der Europäischen Union. Eine detaillierte Liste liegt nach einem Bericht des ARD/WDR-Europastudios in Brüssel vor.

Diplomaten bestätigten der Deutschen Presse-Agentur die Existenz der Liste, die vor einigen Wochen bei der EU-Kommission eingereicht worden ist. Der Bedarf solle nun geprüft und im Kreise der EU-Staaten beraten werden, hieß es. Inwieweit die Wünsche erfüllt werden sollten, müsse noch diskutiert werden. Neben Booten erhofft sich Libyen etwa auch schusssichere Westen, Taucheranzüge und Nachtsichtbrillen.

Libyen gilt als wichtigstes Drehkreuz für afrikanische Migranten auf dem Weg nach Europa. Die EU unterstützt die Behörden des Bürgerkriegslandes beim Aufbau einer Küstenwache, die gegen Schleuser vorgehen und Flüchtlingsboote mit Ziel Europa aufhalten soll. 93 libysche Auszubildende haben erste Lehrgänge abgeschlossen. (APA, 26.4.2017)