Trotz vieler Fortschritte gibt es für 3D-Druck immer noch allerlei Limitierungen. So ist es etwa nur schwer möglich, komplexe netzartige Formen exakt zu erzeugen. Der Grund: Das Druckmaterial wird erhitzt, um verwendet werden zu können und kann sich beim Abkühlen verformen, wenn es von der Schwerkraft nach unten gezogen wird.

Ein Problem, dem man bisher nur begegnen konnte, in dem man entweder ein rigides Gerüst zu Hilfe nahm, langsam Schicht um Schicht arbeitete oder Objekte vom Drucker aus einem Block "herausschneiden" ließ.

Self-Assembly Lab, MIT

Gel erlaubt Nutzung des ganzen Raumes

Forscher des MIT Self-Assembly Lab haben gemeinsam mit dem Möbelhersteller Steelcase und Designer Christophe Guberan nun allerdings ein neues Verfahren entwickelt und auf der Milano Design Week vorgestellt. Sie schlagen der Schwerkraft mithilfe von Gel ein Schnippchen, berichten Designboom und All3DP.

Ihre Lösung nennen sie "Rapid Liquid Printing". Das Objekt wird in einem Becken mit dem milchigen, dickflüssigen Gel erzeugt. Dieses stabilisiert das Druckmaterial an Ort und Stelle und ermöglicht somit die freie Ausnutzung des dreidimensionalen Raumes. Gleichzeitig verfügt das Gel über chemische Eigenschaften, die bei der Aushärtung helfen sollen.

Foto: Steelcase/MIT

Vielversprechend

Bisherigen Tests zufolge lässt sich auf diesem Wege auch die Zeit für die Erstellung von Objekten reduzieren. Eine Auflage für einen Tisch konnte man nach Angaben der Forscher in 10 Minuten eine Struktur drucken, für die man bei einem klassischen Druckverfahren 50 Stunden benötigt hätte. Der Gel-Druck funktioniert mit Gummi, Kunststoffen und auch anderen industriell eingesetzten Druckmaterialien.

Steelcase und das MIT wollen nun das Verfahren weiter verbessern und herausfinden, für die Herstellung welcher Objekte es sich besonders gut eignet. (red, 7.5.2017)