Fast eineinhalb Stunden bei perfektem Wetter dauert es von Gorak Shep ins Basislager. Es ist ein gemütlicher Anmarsch über die Moräne, mit tollem Blick auf den Nuptse, den Pumori und natürlich den Khumbu-Gletscher, an dem man entlang wandert. An der Moräne befindet sich das berühmte Everest-Basislager, eine unendliche Reihung an Zelten aus gelb und orange: Schlafzelte, Esszelte, Aufenthalts- und Materialzelte, kleine Toiletten- und Duschzelte.

400 ausländische Bergsteiger sind heuer hier, dazu kommen wohl fast genauso viele nepalesische Sherpas, Basecamp-Helfer und Köche. Eine kleine Stadt, sogar mit Spital, ist das hier am Fuße des höchsten Berges der Welt.

Anmarsch zum Everest-Basislager.
Foto: Hannes Gröbner

Zwei Schlafzelte sowie unser großes Domezelt als Aufenthalts- und Arbeitsplatz und das Küchenzelt haben wir bereits aufgebaut, danach stehen das Schlafzelt für Gopi, das Toiletten-Zelt sowie das Einrichten unserer Unterkunft auf dem Programm.

Unser Lager.
Foto: Markus Amon

Expeditionsteam verkleinert sich 

Allerdings werden nur mehr Markus Amon und ich den Aufstieg auf den Gipfel des Mount Everest versuchen. Georg Leithner und Noemi Beuret haben den schwierigen Entschluss gefasst, die Expedition hier abzubrechen und heimzureisen.

"Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn man anfängt, ihn zu gehen." Mit diesen emotionalen Worten bekräftigen die beiden ihre Entscheidung, den Gipfel aufgrund ihrer derzeitigen körperlichen und mentalen Verfassung nicht zu besteigen. Eine mutige Entscheidung, die wir akzeptieren müssen, auch wenn uns der Abschied nach der langen, gemeinsamen Vorbereitungszeit und nach den vergangenen Wochen sehr schwer fällt.

Wir zwei sind dennoch motiviert. Nun müssen wir unsere Besteigung zwar unter einer etwas anderen Prämisse angehen, aber wir sind flexibel und guter Dinge, dass wir das zu zweit auch schaffen können. Der Mount Everest leuchtet derweil mit einer großen Schneefahne auf uns herab – kein Wetter für eine Besteigung.

Stürmische Begrüßung.
Foto: Markus Amon

Ausblick auf die nächsten Tage

Bevor wir unsere Besteigung beginnen können, werden wir bei einer Puja – einer traditionellen Zeremonie mit einem Lama – versuchen, die Berggötter gnädig zu stimmen. Dann werden die Rucksäcke gepackt und wir werden ein erstes Mal über den Khumbu-Eisbruch den Aufstieg zu den Hochlagern wagen. Ziel ist es, bis zum Lager Zwei auf 6400 Metern, eventuell sogar bis zum Lager Drei auf 7162 Metern aufzusteigen und dort zu übernachten. Anschließend kehren wir wieder ins Basislager zurück, um uns für den nächsten Aufstieg zu regenerieren und weiteres Material und Verpflegung für die Hochlager zu holen. (Hannes Gröbner, 27.4.2017)

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