Dakar – Der tschadische Ex-Diktator Hissène Habré muss seine lebenslange Haftstrafe absitzen. Das entschied ein afrikanisches Sondertribunal in einem Berufungsverfahren in Senegals Hauptstadt am Donnerstag. In erster Instanz war Habré im Mai 2016 unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen, Folter, Mordes und Zwangsprostitution zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Anwälte des 74-Jährigen hatten Berufung gegen das Urteil eingelegt. Habré selbst war bei der Anhörung im Berufungsverfahren nicht anwesend. Im Juli 2016 hatte das Sondertribunal zu Entschädigungszahlungen in Höhe von umgerechnet rund 80 Millionen Euro angeordnet. Dabei sollten Opfer von Vergewaltigungen und sexueller Sklaverei jeweils rund 30.000 Euro erhalten.

"Meilenstein"

Menschenrechtler hatten das Urteil gegen Habré zuvor als Meilenstein der internationalen Justiz bezeichnet. Habré hatte im Tschad von 1982 bis 1990 ein totalitäres Regime angeführt. Schätzungen zufolge soll er für den Tod von etwa 40.000 Menschen verantwortlich sein. Rund 200.000 Menschen sollen gefoltert worden sein. Nach 22-jährigem Exil im Senegal war Habré im Juli 2013 in Dakar festgenommen worden. (APA, 27.4.2017)