Google WiFi kann als einzelner Router oder im Verbund mit anderen als Mesh-Netzwerk genutzt werden.

Foto: Google

WLAN-Router stehen mittlerweile bereits in fast jedem Haushalt, wirklich zufrieden sind damit aber nur wenige. Von für Normalsterbliche kaum verständlichen Administrations-Optionen bis zu mangelhafter Abdeckung aller Räume reichen hier die häufigsten Beschwerden. Doch nun schickt sich eine neue Router-Generation an, all diese Probleme der Vergangenheit angehören zu lassen.

Netzwerk

Mesh-Router setzen statt auf einen zentralen Router auf ein Netzwerk von mehreren durch die gesamte Wohnung oder das Haus verteilten Geräten. Diese spannen untereinander ein maschenartiges Funknetzwerk auf, laufend optimierende Software sorgt dann dafür, dass Smartphone, Computer und Co. immer die schnellste Verbindung nach außen bekommen.

Der zentrale Vorteile dieser Technologie ist die typischerweise deutliche bessere WLAN-Abdeckung. Während es bei einem einzelnen Router gerade in Altbauten oder größeren Wohnungen und Häusern oft mal Bereiche gibt, in denen das Signal nicht stark genug ist, kann hier nun einfach noch ein weitere Mesh-Router hinzugefügt werden, um etwaige Funklöcher zu schließen.

Stabiles Signal

Für die Nutzer passiert all dies vollkommen unsichtbar: Während man sich durch die Wohnung bewegt, wechselt das eigene Smartphone automatisch zwischen einzelnen Endpunkten. Dies hat darüberhinaus den Vorteil, dass das Signal im gesamten Haus relativ stabil bleibt, während es bei einem zentralen Router abnimmt, je weiter man sich von diesem entfernt.

In der Vergangenheit haben Router-Hersteller versucht solche Abdeckungsdefizite mittels sogenannter Repeater in den Griff zu bekommen. Diese sind aber üblicherweise wesentlich weniger flexibel als Mesh-Router, auch der Wechsel zwischen den Netzwerken funktioniert hier nicht annähernd so nahtlos.

Administration

Aktuelle Mesh-Systeme haben aber noch andere Vorteile, wie die New York Times betont: So gehen sie meist mit einfach zu benutzenden Smartphone-Apps einher, die die Administration selbst für technisch wenig versierte Nutzer möglich machen. Zudem führt die höhere Anzahl der Geräte dazu, dass sich die Hersteller wesentlich mehr Gedanken zum Design machen müssen. Immerhin wäre es nur für wenige akzeptabel, ein – mehr oder weniger – hässliches Gerät mit herausstehenden Antennen in jedem Raum zu platzieren. Mesh-Router kommen hingegen meist in einem dezenten Design und vor allem auch ohne sichtbare Antennen.

Auswahl

Einer der Pioniere von Mesh-Routern ist der US-Hardwarehersteller Eero, mittlerweile sind aber auch viele andere Unternehmen in dieses Geschäft eingestiegen. So bietet etwa Google unter dem Namen Google WiFi solche Hardware an, aber auch traditionelle Router-Hersteller wie Netgear mit seinem Orbi, AVM (Fritzbox) und D-Link mischen mittlerweile im Markt mit. Besonders erfreulich dabei: Die meisten dieser Geräte werden automatisch mit aktuellen Software-Updates versorgt, was auch aus einer Sicherheitsperspektive ein echter Gewinn ist.

Orbi von Netgear.
Foto: Netgear

Abwägung

Freilich haben Mesh-Router auch einen entscheidenden Nachteil: Da hier mehrere Geräte benötigt werden, ist auch der Preis erheblich höher. So kosten etwa drei Google Wifi-Router 300 US-Dollar, bei Eero gibt es die gleiche Anzahl erst für 400 Dollar. Insofern gilt es abzuwägen, ob sich so ein System im eigenen Haushalt auch wirklich rentiert. Die Faustregel lautet hierbei: Wer schon jetzt kein Problem mit der WLAN-Abdeckung hat, der braucht auch kein Mesh-System. Für alle anderen könnten sich der Blick auf solche Geräte aber einmal rentieren. (apo, 28.4.2017)