Nähe zwischen Eltern und Kindern ist nicht nur eine schöne Sache – sie macht sich auch in emotionaler und sozialer Hinsicht "bezahlt", wenn es um die Entwicklung des Kindes geht.

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Dass es Kindern auf ganzer Linie nützt, wenn sie in einem liebevollen Umfeld aufwachsen und ihnen von den Bezugspersonen viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist bekannt. Weniger wusste man bisher darüber, wie eine starke Bindung zu den Bezugspersonen mit dem ökonomischen Umfeld zusammenwirkt, in dem ein Kind groß wird. Eine aktuelle US-Studie liefert nun interessante Daten zu dieser Frage: So helfen starke Bindungen Kindern aus einkommensschwachen Familien ganz besonders dabei, mit psychischen Belastungen besser umzugehen und sich sozial positiv zu entwickeln.

Die Studie wurde von Forschern des National Center for Children in Poverty an der Universität Columbia durchgeführt und schloss 2.210 Neunjährige ein, die mindestens drei bis fünf Jahre ihres Lebens in ökonomisch instabilen Verhältnissen gelebt hatten. Die Forscherinnen und Forscher um Yang Jiang konnten nachweisen, dass Kinder, die sehr viel Interesse und Zuwendung durch ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten erfahren, sich nachweislich besser emotional entwickelten und eher soziale Fähigkeiten ausbildeten.

Wissen, wer die Freunde sind

So würden etwa Kinder, deren Eltern wissen, mit welchen Freundinnen und Freunden der Nachwuchs seine Zeit verbringt, nur halb so oft sozial auffällig wie Kinder, deren Eltern kein Interesse am Freundeskreis des Nachwuchs zeigen. Ähnlich positiv auf das soziale Verhalten und die Herausbildung ihrer Fähigkeiten sei es, wenn sich Kinder von ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten fair behandelt fühlen. Umgekehrt zeigen Heranwachsende, die angaben, von den Eltern "oft" oder "immer" unfair behandelt zu werden, doppelt so häufig soziale Auffälligkeiten.

"Die gute Nachricht dieser Studie ist also, dass auch sehr einkommensschwachen Familien Wege offen stehen, um ihren Kindern zu einer positiven sozialen und emotionalen Entwicklung zu verhelfen", sagt Studienleiterin Yang Jiang. "Und zwar trotz aller ökonomischen und sozialen Stressfaktoren, denen diese Eltern im Alltag ausgesetzt sind." (lima, 28.4.201)