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Ein ukrainischer Soldat in der umkämpften Region Donezk. Mehr als 10.000 Menschen wurden im Ukraine-Konflikt getötet.

Foto: REUTERS/Maksim Levin

Kiew/Moskau/Wien – Im Fall des am Wochenende in Polen gefassten mutmaßlichen österreichischen Kriegsverbrechers wird es wohl keine rasche Übergabe an Österreich geben. Die Dauer des Übergabeverfahrens sei "schwer abzuschätzen", dürfte aber "ein paar Wochen" betragen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, Erich Habitzl, am Montag.

Polnischen Grenzschützen war am Freitag ein wegen Kriegsverbrechen in der Ostukraine von der österreichischen Justiz gesuchter 25-Jähriger ins Netz gegangen. Er wurde aufgrund eines von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt vor einigen Wochen ausgegebenen Europäischen Haftbefehls verhaftet. Laut der Staatsanwaltschaft soll er Zivilisten und Soldaten, "die sich bereits ergeben hatten", getötet haben. Der Mann habe auf ukrainischer Seite gegen die Separatisten gekämpft.

Der Haftbefehl wurde aufgrund eines Berichts des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) ausgestellt. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt sei in dem Fall zuständig, weil sich der letzte Aufenthaltsort des Mannes im südlichen Niederösterreich befinde. Einen ORF-Bericht, wonach es sich um einen Vorarlberger handle, der möglicherweise auch schon in Syrien und im Irak gekämpft hat, konnte Habitzl nicht bestätigen.

10.000 Tote

Die ukrainische Armee kämpft seit drei Jahren gegen prorussische Aufständische, die weite Gebiete im Osten des Landes kontrollieren. In dem Konflikt wurden bereits mehr als 10.000 Menschen getötet, die Bemühungen um eine friedliche Lösung stecken fest. (APA, 1.5.2017)