Rapid hat sich auf niedrigem Niveau stabilisiert, auch Goran Djuricin konnte daran noch nichts ändern.

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Maria Enzersdorf/Wien – Bei Rapid stottert der Motor auch unter Goran Djuricin. Auf den glücklichen Aufstieg ins Cup-Finale folgte am Sonntag in der Bundesliga ein Rückschlag. Das 2:3 bei der Admira war die zweite Meisterschaftsniederlage nach dem Derby in Folge, und das im dritten Ligaspiel unter dem interimistischen Nachfolger von Damir Canadi. Dem Abstiegsgespenst kann man so nicht enteilen.

Die Wiener (34 Punkte) fielen auf Rang sieben zurück, der Vorsprung auf Schlusslicht Ried schrumpfte fünf Runden vor Schluss auf sechs Punkte. "Der Abstiegskampf ist kein Thema", beharrt Djuricin nichtsdestotrotz. Die Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt lassen allerdings nicht locker, warum sollten sie auch. Ried (28) punktete zuletzt zweimal und brachte beim 1:1 in Salzburg den Fast-Meister an den Rand einer Niederlage. St. Pölten (32) und Mattersburg (34) sind im Windschatten Hütteldorfs.

Trainerfrage: Lange Kandidatenliste

Obwohl bisher nur bei der Premiere gegen Altach (3:0) ein Sieg herausschaute, ist Sportgeschäftsführer Fredy Bickel mit Djuricin und seinem Assistenten Martin Bernhard zufrieden. "Sie haben das bis jetzt sehr gut gemacht, ich bin zufrieden mit ihrer Arbeit", sagte der Schweizer im Sky-Interview. Das Duo stehe daher auch auf seiner Liste von potenziellen Rapid-Trainern für die nächste Saison.

"Im Moment sind 50 Namen drauf, und mehr als zehn möchte ich nicht weitergeben", sagte Bickel. Bis kommenden Montag müssen 40 Trainer gestrichen sein, steht da doch die Präsidiumssitzung auf dem Programm. "Dort werde ich sie das erste Mal vorlegen."

Rapid-Vergangenheit müsse der neue Coach keine mitbringen. "Das ist kein Kriterium, das zuoberst steht", betonte Bickel. Der neue starke Mann muss vor allem mit dem vorhandenen Kader das Auslangen finden. "Wir können keine großen Veränderungen machen diesen Sommer."

"Vorgeführt ..."

Bei der Admira machten die Wiener einen schnellen 0:1-Rückstand (Maximilian Sax/3.) wett, gaben in der Folge aber eine 2:1-Führung durch Treffer von Tamas Szanto (35.) und Joelinton (41.) noch aus der Hand. "Das erste Gegentor war ein Riesengeschenk von uns. Dann haben wir den Fünften vorgeführt. In der zweiten Hälfte hatte die Admira zwar mehr vom Spiel, ist aber nie gefährlich geworden. Man hat schließlich aber gemerkt, dass sie lockerer sind. Bei uns hat offensichtlich das Selbstvertrauen gefehlt", meinte Djuricin.

Insgesamt fehlt möglicherweise auch die Routine, hatte Rapids Coach doch auf eine mit einem Durchschnittsalter von 22,36 Jahren sehr junge Anfangsformation gesetzt. "Es ist egal, ob sie jung oder alt sind. Es gab viele unglückliche Momente, und deswegen haben wir verloren", meinte Djuricin. Für seine Spieler setzte sich damit das Wellental der Gefühle fort. "Die Niederlage tut weh. So viele Höhen und Tiefen habe ich noch nicht erlebt", sagte Szanto.

... oder auch nicht

Christoph Knasmüllner (67.) mit einem souverän verwandelten Foulelfmeter und Christoph Monschein (90.) mit Saisontor Nummer zehn aus einem Konter versetzten Rapid den Genickschlag. "Wir haben das Cup-Debakel (0:5 gegen Salzburg, Anm.) ausgiebig analysiert. Ich war sicher, dass die Mannschaft gegen Rapid ein anderes Gesicht zeigen würde", sagte Admira-Trainer Damir Buric. "Bei der Leidenschaft, die wir gezeigt haben, war der Sieg nicht unverdient. Es war eine tolle Mannschaftsleistung."

Die Admira hat im Frühjahr nur eines von elf Spielen verloren. "Wir schauen auf uns und sammeln so viele Punkte wie möglich", sagte Monschein. Am Samstag geht es zu Schlusslicht Ried, Rapid hat vor den schwierigen Duellen mit Salzburg (auswärts) und Sturm (heim) den einen Punkt entfernten WAC zu Gast. (APA, red, 1.5.2017)