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Apple-Investoren sind nicht begeistert.

Foto: AP/Riseberg

San Francisco – Apple hat trotz eines überraschenden Rückgangs bei den iPhone-Verkäufen seinen Gewinn gesteigert. Der Überschuss kletterte im zweiten Geschäftsquartal bis zum 1. April um rund fünf Prozent auf 11,03 Milliarden Dollar, wie der US-Technologieriese am Dienstag mitteilte. Der Umsatz legte um 4,6 Prozent auf 52,90 Milliarden Dollar zu, blieb damit aber hinter den Erwartungen der Analysten von 53,02 Milliarden Dollar zurück.

Der iPhone-Absatz sank um rund ein Prozent auf 50,76 Millionen Geräte. Analysten hatten dagegen mit einem Anstieg gerechnet. Dies deutet darauf hin, dass viele Kunden auf das neue iPhone im September warten und dabei zum zehnten Jahrestag des Gerätes auf besondere Neuerungen setzen. Apple ist seit der Markteinführung stark vom iPhone abhängig. Es stand zuletzt für rund zwei Drittel der gesamten Erlöse.

Konzernchef Tim Cook spricht dennoch von einem robusten Ergebnis. Bei Investoren lösen die Zahlen keine Begeisterung aus: Die Apple-Aktie gab nachbörslich rund zwei Prozent nach. Längerfristig hat die Aktie allerdings in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 50 Prozent zugelegt.

Servicegeschäft floriert

Apple steigerte den Smartphone-Umsatz dank höherer Verkaufspreise dennoch um 1,2 Prozent. Das Servicegeschäft mit den Diensten App Store, Aple Pay und iCloud florierte und legte um 17,5 Prozent zu. Beim Tabletcomputer iPad ging der Absatz zurück. Dagegen erhöhten sich die Verkaufszahlen für Macintosh-Computer um vier Prozent auf 4,2 Millionen und erwiesen sich als Stütze des Geschäfts. Die Umsatzprognose für das laufende dritte Geschäftsquartal von 43,5 bis 45,5 Milliarden Dollar fiel leicht unter den durchschnittlichen Schätzungen der Experten aus.

Für die Aktionäre gab es aber auch gute Nachrichten. Der Elektronikkonzern kündigte an, seine vierteljährliche Dividende um 10,5 Prozent auf 63 Cent je Anteilsschein anzuheben. Zudem will Apple das Volumen der vor fünf Jahren begonnenen Aktienrückkäufe von 175 Milliarden auf 210 Milliarden Dollar aufstocken. Darüber hinaus weitet das Unternehmen die Ausschüttungen an seine Aktionäre um weitere 50 Milliarden Dollar aus.

Fette Bargeldreserven

Der Hintergrund: Apple hatte zum Ende des Quartals fast 257 Milliarden Dollar an Bargeld. Der Liquiditätspolster ist in den vergangenen Jahren immer komfortabler geworden, obwohl Apple immer mehr Geld für Dividenden und Aktienrückkäufe ausgegeben hat. Allerdings liegen mehr als 90 Prozent der Reserven aus Steuerspargründen bei ausländischen Tochtergesellschaften. Donald Trump hat aber in Aussicht gestellt, das Zurückholen von Auslandsgewinnen steuerlich attraktiver zu machen.

Der Erzrivale Samsung hatte dank florierender Geschäfte mit Chips das Milliardendebakel um brennende Smartphones mit einem Gewinnsprung hinter sich gelassen. Der südkoreanische Elektronikkonzern verdiente im ersten Quartal so viel wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr und rechnet mit einem Rekordergebnis im Gesamtjahr. Der Betriebsgewinn schnellte überraschend kräftig um 48 Prozent auf umgerechnet gut acht Milliarden Euro (9,9 Billionen Won) in die Höhe. Der Umsatz legte um zwei Prozent auf rund 41 Milliarden Euro zu.

Einem Medienbericht von Mitte April zufolge erwägt Apple, gemeinsam mit seinem taiwanischen Zulieferer Foxconn in das Bieterrennen um die Halbleitersparte des angeschlagenen Elektronikkonzerns Toshiba einzusteigen. Apple ziehe in Betracht, mehrere Milliarden Dollar zu investieren, berichtete damals der Sender NHK. (Reuters, 3.5.2017)