Wien – Die anderen, das sind die Intoleranten. Das ist eine Erkenntnis einer Studie des Instituts meinungsraum.at im Auftrag des Mauthausen-Komitees Österreich. Es handelt sich um die Fortsetzung einer 2015 anlässlich des 72. Jahrestags der Befreiung vom nationalsozialistischen Regime durchgeführten Umfrage. Wie schon vor zwei Jahren bezeichneten sich rund drei Viertel der Befragten selbst als tolerant, aber fast zwei Drittel der Mitbürger als intolerant.

Für die Studie wurden 500 Personen zur Toleranz in den Bereichen ethnische Herkunft, Hautfarbe und Religion befragt. "Toleranz ist ein Grundpfeiler der Demokratie und das Bollwerk gegen totalitäre Handlungsmuster und Regime", sagte der Vorsitzende des Mauthausen-Komitees, Willi Mernyi.

Laut der am Mittwoch veröffentlichten Studie gaben etwa 44 Prozent der Befragten an, dass es sie stört, wenn die Verkäuferin in einem Lokal ein Kopftuch trägt. 2015 bejahten das 42 Prozent. Auch bei anderen Fragestellungen zeigte sich durchwegs ein Rückgang der Toleranz. 2015 hatten 78 Prozent kein Problem damit, wenn der operierende Arzt im Krankenhaus aus der Türkei stammt – 2017 waren es nur mehr 73 Prozent, die daran keinen Anstoß nahmen.

Sprache und Pass sind nicht das wichtigste

Auch beim Thema Religion blieb die deutliche Mehrheit intolerant, insbesondere gegenüber dem Islam. So ist bei der Frage über den Bau einer Moschee in der Nachbarschaft die Abneigung von 64 Prozent der Befragten auf 71 Prozent gestiegen. 41 Prozent lehnen es total ab, eine Moschee in der näheren Wohnumgebung zu haben. Anders verhält es sich, wenn ein buddhistisches Zentrum in der Nachbarschaft Einzug hält: Davon würde sich mit 44 Prozent nur weniger als die Hälfte der Österreicher gestört fühlen, lediglich 19 Prozent lehnt ein solches Haus komplett ab.

Erhoben wurde anders als bei der Vorgängererhebung auch die Frage, was einen Österreicher definiert, speziell vor einem Migrationshintergrund. Wesentlichstes Merkmal der nationalen Zugehörigkeit ist demnach nicht die aktive Teilnahme am demokratischen Prozess (70 Prozent), die Staatsbürgerschaft (75 Prozent) oder das Beherrschen der deutschen Sprache (79 Prozent), sondern die eher emotional begründete Heimatverbundenheit (85 Prozent). (APA, mcmt, 3.5.2017)