Alexander Berger aus Aichkirchen ist bei Sir Safety Perugia und im Nationalteam eine fixe Größe. "Volleyballspielen ist letztlich nur ein Beruf, wenn auch natürlich ein toller."

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Perugia/Wien – Wels, Innsbruck, Nantes, Padua, Perugia. So heißen die bisherigen Karrierestationen des Volleyballers Alexander Berger. Man kann sagen, der Oberösterreicher hat schon einiges weitergebracht. Der bisherige Höhepunkt war am Wochenende die Teilnahme am Final-4-Turnier der Champions League in Rom. Da folgte vor jeweils 11.000 Zusehern einem überraschenden 3:2 über Lube Civitanova ein 0:3 im Endspiel gegen Titelverteidiger Zenit Kasan. Die Russen verloren in dieser Saison keine einzige Partie. "Da muss man schlussendlich den Hut ziehen", sagt Berger.

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Der 28-Jährige aus Aichkirchen hat bei Sir Safety Perugia – Hauptsponsor ist ein Unternehmen für Arbeits- und Sicherheitsbekleidung – seine erste Saison hinter sich gebracht. In der Meisterschaft (SuperLega) kam im fünften Semifinalspiel gegen Trentino das knappe Aus, das war für den zweimaligen Vizemeister (2014, 2016) durchaus eine Enttäuschung. Dafür wurde der zweite Platz in der Champions League auf der Habenseite verbucht.

Heim zur Familie

"Der Sieg über Civitanova war etwas ganz Besonderes", sagt Berger. "Sie hatten zuvor lange nicht verloren und waren klarer Favorit. Aber wir hatten am Ende mehr Siegeswillen." Während Civitanova (oder auch Macerata) nun aber noch im SuperLega-Finale engagiert ist, hat Berger in Perugia schon "die Koffer gepackt" und sich zu seiner Familie begeben. Er ist seit 2015 mit der ehemaligen Schwimmerin Mirna Jukic verheiratet, seit kurzem, seit Karsamstag, leistet ihnen die kleine Ariana Gesellschaft.

Berger war dankbar, dass er zur Geburt freibekommen hatte. "Der Verein kam mir da sehr entgegen. Die Familie steht natürlich an erster Stelle, sie begleitet dich dein Leben lang. Volleyballspielen ist letztlich nur ein Beruf, wenn auch natürlich ein toller." Nach der HAK-Matura hatte Berger drei Jahre als EDV-Techniker in Wels gearbeitet, nebenbei spielte er Volleyball, am Beach war er als Partner von Clemens Doppler im Gespräch. Daraus wurde nichts, dafür wechselte der 1,94-m-Mann von Wels zu Hypo Tirol.

Neuland für das Team

Das war kein Schaden, er wurde als Außenangreifer und in der Annahme groß, Scouts nahmen von ihm Notiz. Italien gilt als Volleyball-Schlaraffenland – ist Berger also am Ziel seiner Träume? "Ich hab immer den Ehrgeiz, mehr zu erreichen." Das gilt in Perugia, wo bald ein neuer Vertrag unterschrieben sein soll, das gilt auch im Nationalteam, das er als Kapitän führt. Auf Österreich kommen spannende Wochen zu: Testspiele, die WM-Qualifikation, das World-League-Debüt. Gegner beim Turnier in Frankfurt sind Deutschland, Venezuela und Kasachstan. Das zweite Turnier steigt in Linz (ab 9. Juni), Gegner sind Deutschland, Mexiko und Spanien. "Wir wollen", sagt Berger, "den Klassenerhalt schaffen, auch wenn diese Liga für uns Neuland ist. Ich hoffe, die Fans kommen in Scharen."

"Bitter für die Fans"

Neben Berger sind derzeit neun weitere Teamspieler im Ausland engagiert. In Österreich gibt es hochklassiges Volleyball so oder so nicht allzu oft zu sehen. Und sollte Meister Hypo Tirol tatsächlich in die deutsche Liga übersiedeln, wäre das laut Berger "für die Fans in Österreich natürlich bitter". Im Streit zwischen Verbandspräsident Peter Kleinmann und Tirol-Chef Hannes Kronthaler will sich der Perugia-Star jedenfalls auf keine Seite schlagen. Das würde ihn nicht weiterbringen. (Fritz Neumann, 4.5.2017)