Peter Klien mit Ursula Stenzel.

Foto: Screenshot / ORF TVThek

Die Bierzeltinsassen beäugten Peter Klien skeptisch. Zurecht. Mit ihm hatte der ORF seinen aktuell härtesten Fragenfrager in Linz abgestellt, um von der FPÖ-Kundgebung zum Tag der Arbeit zu berichten. Armin Wer? Die TV-Nation hat einen neuen Mann fürs Grobe.

Am Dienstag präsentierte er in Willkommen Österreich seine Recherchen. Es muss jedem klamm und bang ums Herz geworden sein, der nicht selbst vor Ort gewesen war.

Denn nicht nur kredenzte die neue Arbeiterpartei des Landes zwischen Planen mit heimattümelnd aufgemalten Fenstern "Freiheit und Freibier" (Klien) und schallte Familiensinn aus Lautsprechern. Neben Dekolleté zierte auch Hilfsbereitschaft manch stolze Brust. "Wenn diese Flagge dich beleidigt, ich helfe dir packen", bot eine rot-weiß-rote T-Shirt-Tracht Abreisehilfe aus der Provinz an.

Kein blaues Wunder, dass sich bei der Gaudi auch zuagroaste Schwarze wohlfühlten. Ob der textliche Minimalismus der Heimathymne Immer wieder Österreich den intellektuellen Kapazitäten der Wählerschaft geschuldet sei, wollte Klien wissen? – "Schon." Welches Wort ihr darin am besten gefalle? – "Österreich", so Ursula Stenzel noch minimalistischer.

Ob ein PR-Irrtum schuld daran ist, dass Klien auch den "Erlöser der Massen" selbst vor das Mikrofon bekam, muss hier offenbleiben. Zugegeben: Hinter der Kunst seines Interviewens, Antworten überflüssig zu machen, blieb der rasende Reporter im Angesicht HCs etwas zurück. Ob ihm die jüngste Farce um einen ZiB 2-Anchor Respekt vor Obrigkeiten eingeflößt hat?

Es hätte trotzdem schlimmer kommen können. "Wonn ma nit do is, donn is ma net dabei", bemerkte einer aus dem Volk korrekt. Also, Dank sei Peter Klien. (Michael Wurmitzer, 3.5.2017)