Thailands König Vajiralongkorn will mehr Einfluss für sich selbst.

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Bangkok/Wien – Die Beliebtheit seines im Vorjahr verstorbenen Vaters Bhumibol Adulyadej hat er bisher nicht erreicht. Seinen politischen Einfluss will Thailands König Maha Vajiralongkorn aber allem Anschein nach ausbauen. Nach der Entlassung mehrerer enger Mitarbeiter seines Vaters vor einigen Wochen hat der Monarch nun die Kontrolle über fünf Behörden übernommen, die bisher unter der Kuratel der Regierung gestanden waren. Schon zuvor hatte er die von der Militärjunta geschriebene Verfassung in jenen Punkten umschreiben lassen, die seine Stellung nach eigener Meinung ungenügend wiedergaben.

Im aktuellen Fall gehe es um Ämter, die mit der Sicherheit des Monarchen befasst sind, heißt es dürr in einer Veröffentlichung des königlichen Amtsblattes vom Montag zu den geplanten Übernahmen. Näheres wurde vorerst nicht bekannt. Dass die Sache aber überhaupt so weit öffentlich wird, ist für Thailands Monarchie ungewöhnlich. Sie ist sonst um strenge Geheimhaltung bemüht und setzt diese auch mit drakonischen Strafen gegen Journalisten durch, die nach Ansicht des Hofes Schlechtes oder Beleidigendes über den Monarchen schreiben.

Nackttandemsprünge

So sind auch über das ungewöhnliche Privatleben des Königs nur Eckpunkte bekannt – etwa über ein Ehrenbegräbnis für seinen Pudel Fufu, dem er zu Lebzeiten den Rang eines Luftmarschalls zuerkannte, oder Nackttandemsprünge mit dem Fallschirm, die er mit Mätressen auf Staatskosten absolviert haben soll.

Nicht konkretisiert wurde bisher zum Beispiel, welche Änderungen Vajiralongkorn genau an der geplanten Verfassung verlangt hat. Premier Prayuth Chan-ocha, der sich 2014 an die Macht geputscht hatte, teilte im Jänner nur mit, es gehe "um drei oder vier Punkte", die die Monarchie beträfen. Näheres werde in den kommenden Monaten bekannt gegeben – was bisher nicht geschah.

Prayuth, einst Armeechef, hatte schon seinen Putsch im Jahr 2014 auch damit begründet, dass er im Sinne des damaligen Königs Bhumibol die Dauerproteste der rivalisierenden Parteien beenden wolle. Bhumibol hatte sich freilich selbst nie mit einem solchen Verlangen zu Wort gemeldet. Unter Vajiralongkorn setzt die Regierung nun auf einen untertänigen Kurs. Eine ursprünglich für 2015 angekündigte Wahl ist nun erst 2018 geplant – und unter Bedingungen, die eine Kontrolle der Armee, und damit Prayuths, über die Politik erhalten sollen. (mesc, 4.5.2017)