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Von Dürre gezeichneter Acker in Richvale, Kalifornien. 2016 wurde der globale Temperaturrekord zum dritten Mal in Folge gebrochen.

Foto: AP/Jae C. Hong

Zürich/Wien – Eine angebliche Pause der globalen Erwärmung in den Jahren von 1998 bis 2012 wird von Leugnern des menschengemachten Klimawandels bis heute gegen die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen angeführt. In diesem Zeitraum schien die Durchschnittstemperatur an der Erdoberfläche viel weniger zu steigen, als von Klimamodellen prognostiziert worden war.

Forscher konnten die Theorie der "Pause" schnell entkräften: Tatsächlich schritt die Erderwärmung weiter voran, wie sich an den Ozeantemperaturen zeigte. Alle langfristigen Messungen sowie Daten der vergangenen Jahre bestätigen, dass leider keine Unterbrechung des Klimawandels im Gange war. 2016 war das dritte Jahr in Folge, das den globalen Temperaturrekord seit Beginn der Aufzeichnungen gebrochen hat.

Ursachchensuche

Warum aber schien die Entwicklung der Jahre 1998 bis 2012 zunächst vielen Klimamodellen zu widersprechen? Wissenschafter um Iselin Mehaug von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich analysierten die wichtigsten Studien und Beobachtungsdaten, um deren Aussagekraft und Methodik beurteilen und vergleichen zu können.

Nun kommen sie im Fachblatt "Nature" zum Schluss, dass die scheinbar widersprüchlichen Schlussfolgerungen großteils aus der Verwendung unterschiedlicher Datensätze und Zeiträume sowie uneinheitlicher Definitionen resultierten. Würden die verschiedenen Modelle und Daten entsprechend verglichen, ließen sich auch die Abweichungen erklären, so die Autoren.

So treffe etwa die Aussage, dass die durchschnittliche weltweite Lufttemperatur an der Oberfläche nicht oder nur leicht gestiegen sei, lediglich auf kurze Zeitabschnitte zu. Längerfristig seien keine derartigen Unterbrechungen zu beobachten. Zudem seien bei der Aufbereitung der Messdaten die Lufttemperaturen und die Oberflächentemperaturen der Ozeane zusammengenommen worden, während die Modelle meist nur die Lufttemperaturen berücksichtigten. Auch Klimafaktoren wie Feinstaub aus Vulkanausbrüchen oder die Sonnenaktivität seien meist nicht einkalkuliert worden. Ein Problem bei älteren Modellen sei die in manchen Regionen geringe Abdeckung durch Messreihen.

"Sturm im Wasserglas"

"Wenn die Effekte kurzzeitiger Temperaturschwankungen herausgenommen werden, ist das von Menschen erzeugte Signal globaler Erwärmung nicht wesentlich zurückgegangen", lautet das Fazit der Forscher. Die Erwärmungspause habe sich als "Sturm im Wasserglas" entpuppt.

"Die Studie fasst vorherige Studien systematisch zusammen und zeigt, dass die sogenannte Pause der globalen Erwärmung nicht die globale menschengemachte Erwärmung infrage stellt", kommentierte der Klimaforscher Christian Franzke (Uni Hamburg), der selbst nicht an der Studie beteiligt war, das Ergebnis. (APA, dare, 3.5.2017)