Yuval Noah Harari, "Homo Deus. Eine Geschichte von morgen". 28,10 Euro / 576 Seiten. C. H. Beck, München 2017

Cover: Verlag

Wir stecken inmitten einer Zeitenwende. Die Verunsicherung der Menschen steigt, weil Denk-, Lebens- und Arbeitsweisen, die im Industrie- und Informationszeitalter noch taugten, für die neue Zeit nicht mehr reichen. Verstört sind die Menschen aber auch, weil die Veränderungen in einem Höllentempo passieren, viel rascher als in früheren Phasen des Umbruchs.

Dataismus nennt Yuval Noah Harari, Historiker an der Hebräischen Universität Jerusalem, in seinem Buch "Homo Deus" den neuen Glauben. Als Eintrittsticket dient das Smartphone, doch bald schon könnte sich der Homo sapiens dank Fortschritten in der Biotechnologie und künstlicher Intelligenz zu einem gottähnlichen Homo Deus aufschwingen. Schon zeichnet sich am Horizont ein Mensch ab, der ganz im Datenstrom aufgeht.

Der technologische Fortschritt ist in dem Szenario, das Harari zeichnet, nicht aufzuhalten. Nationale bzw. religiös-extremistische Strömungen sind für ihn nur Bremsklötze, ein letztes Aufbäumen der Tradition. Ganz sicher, dass es so kommt, ist aber auch Harari nicht. Er belässt vieles im Konjunktiv. (Günther Strobl, 4.5.2017)