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Nordkoreanische Soldaten am Yalu, dem Grenzfluss zu China

Foto: REUTERS/Aly Song

Washington – Im Streit um sein Atom- und Raketenprogramm schlägt Nordkoreas einen ungewöhnlich harschen Ton gegenüber seinem wichtigsten Verbündeten China an. Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA wirft China vor, mit seinen jüngsten Äußerungen die Spannungen zu verschärfen. "Aus China kommen täglich eine ganze Reihe absurder und rücksichtsloser Bemerkungen", schrieb die KCNA am Mittwoch.

Die Meldung bezieht sich offenbar auf Kommentare in den Zeitungen "China People's Daily" und "Global Times", in denen strengere Sanktionen gegen Nordkoreas Atomprogramm gefordert wurden.

Es sei "allgemein bekannt, dass diese Medien den offiziellen Standpunkt der chinesischen Parteiführung und der Regierung wiedergeben", schrieb die KCNA (Website Donnerstagfrüh nicht erreichbar). China reiße damit die "Säulen der bilateralen Beziehungen" ein und hätte besser abwägen sollen, welch schwerwiegende Konsequenzen das haben werde.

Außerdem stellten die chinesischen Warnungen vor möglichen Schäden durch Nordkoreas Atomtests, die in lediglich hundert Kilometer Entfernung von Chinas Grenze stattfinden, eine Übertreibung dar.

Die "von unwissenden Politikern und Journalisten" erhobene Aufforderung, die Sanktionen gegen Nordkorea zu verschärfen, wenn es sein Atomprogramm nicht einstellt, basiere auf "Großmachtchauvinismus".

China hatte Nordkorea zuvor zur Zurückhaltung aufgerufen. Nordkorea treibt das Atom- und Raketenprogramm trotz UN-Sanktionen und internationaler Kritik voran. Aus Diplomatenkreisen hieß es am Dienstag, die USA und China verhandelten über eine Verschärfung der UN-Sanktionen als Reaktion auf die jüngsten Raketentests. (red, Reuters, 4.5.2017)