Paris – Nach einer Andeutung der Rechtspopulistin Marine Le Pen über ein mögliches "Offshore-Konto auf den Bahamas" hat der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron Strafanzeige gestellt. Die Anzeige gegen unbekannt lautet unter anderem auf Fälschung und Verbreitung einer Falschnachricht, teilte das Umfeld des parteilosen Ex-Wirtschaftsministers am Donnerstag mit.

Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete umgehend Vorermittlungen ein. Le Pen hatte beim TV-Duell mit Macron am Mittwochabend angedeutet, ihr Rivale könnte ein heimliches Auslandskonto besitzen: "Ich hoffe, dass man nicht herausfinden wird, dass Sie ein Offshore-Konto auf den Bahamas haben." Macron warf ihr umgehend Verleumdung vor.

In Onlineforum verbreitet

Nach Angaben aus Macrons Umfeld war diese "Fake-News" zunächst von einem anonymen Nutzer im Onlineforum "4chan" gepostet worden und machte dann in den sozialen Netzwerken die Runde. Verbreitet wurden die Angaben demnach unter anderen von Anhängern von US-Präsident Donald Trump und von Nutzerkonten mit Verbindungen zu den russischen Medien "Sputnik" und RT. Demnach zirkulieren Dokumente mit einer gefälschten Unterschrift Macrons.

Der sozialliberale Reformpolitiker warf Le Pen am Donnerstag vor, "Lügen" und "Fake-News" zu verbreiten, die von Internetseiten mit teilweise "russischen Interessen" stammten. Die französische Regierung hatte immer wieder vor einer russischen Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahl in Frankreich gewarnt, unter anderem durch Hackerangriffe und die Verbreitung von Falschinformationen. Le Pen gilt als russlandfreundlich. Im März empfing der russische Präsident Wladimir Putin die Front-National-Kandidatin in Moskau.

Obama unterstützt Macron

Macron kann sich indes über einen neuen prominenten Unterstützer freuen: Der frühere US-Präsident Barack Obama hat sich im französischen Präsidentschaftswahlkampf hinter Macron gestellt.

"Angesichts der Bedeutung der Wahl möchte ich, dass Sie wissen, dass ich Emmanuel Macron unterstütze", teilte Obama in einer Videobotschaft mit, die das Wahlkampfteam Macrons am Donnerstag verbreitete. (APA, red, 4.5.2017)