Wien/Laakirchen – Der mit 22 Produktionsstandorten in Europa, Asien und Amerika vertretene Technologiekonzern Miba aus Laakirchen (OÖ) will sich digital weiterentwickeln. Ob Sinterformteile für Motoren, Gleitlager für Schiffsantriebe oder Reibbeläge für Windturbinen: Künftig sollen Sensoren Alarm schlagen, bevor ein Verschleißteil kaputtgeht.

"Das wird noch vier, fünf Jahre dauern, aber wir arbeiten daran", sagte Miba-Vorstandschef F. Peter Mitterbauer bei der Bilanzpräsentation am Donnerstag. "Wir suchen händeringend Datenanalysten, IT-Fachleute, Mathematiker und Mechatroniker." Weil auch andere Branchen den Weg der Digitalisierung gehen, seien Engpässe programmiert. Allein in Österreich fehlten bis 2020 rund 20.000 Datenexperten, in den USA 350.000. Man sei gezwungen, neue Wege in der Rekrutierung zu gehen. Die führten mitunter bis nach Indien – ein Land, das für seine IT-Spezialisten bekannt ist.

Im Ende Jänner abgeschlossenen Geschäftsjahr 2016/17 hat der seit gut einem Jahr wieder zu 100 Prozent in Familienbesitz befindliche Miba-Konzern einen Rekordumsatz von 752 Millionen Euro (plus 4,6 Prozent) erzielt. Mit Aussagen zum Gewinn hielt sich Mitterbauer junior zurück – nur so viel: "Es war ein gutes Jahr."

Die stärksten Zuwächse gab es bei Sinterformteilen für die internationale Autoindustrie, die für gut 50 Prozent der Gesamtumsätze steht. Sollten Dieselmotoren für Pkws nach den Skandalen um manipulierte Abgaswerte von einem Tag auf den anderen vom Markt verschwinden, würde das Miba rund zehn Prozent des Umsatzes kosten.

Dass es so weit kommt, glaubt Mitterbauer nicht – im Gegenteil. "Ich sehe noch viel Verbesserungspotenzial, und auch hinsichtlich CO2-Reduktion macht der Diesel Sinn." Miba beschäftigt weltweit knapp 6000 Mitarbeiter, davon 2700 in Österreich. Miba bringt sich nun auch verstärkt in das Elektroauto ein. Leistungselektronikkomponenten sind der jüngste Geschäftsbereich, mit dem Miba zuletzt 57 Millionen Euro oder acht Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet hat.

Einen Verkauf des Familienunternehmens schloss Mitterbauer für die nächsten Jahre und Jahrzehnte aus. Zukäufe hingegen seien wahrscheinlich, in bestehenden und neuen Geschäftsfeldern. (stro, 4.5.2017)