Der deutsche Designer Frank Buchwald stellt seine neue "Nixie Machine II" vor, die er zusammen mit dem Ingenieur Dalibor Farny erschaffen hat: Eine Steampunk-Uhr, die in Max Büssers (Uhrenfreunden als treibender Kopf hinter der Avantgardemarke MB&F bekannt) M.A.D. Gallery in Genf zu sehen ist.

"Nixie Machine II" ist ein Kooperationsprojekt, das durch die zufällige Begegnung zweier Nixie-Röhren-Fanatiker, Frank Buchwald (Foto) und Dalibor Farny, ins Leben gerufen wurde. Ein Glücksfall war dann, dass Farny während einer Berliner Ausstellung technischer Antiquitäten Buchwald über den Weg lief und ihn sofort als Schöpfer der legendären Nixie Machine erkannte.

Foto: M.A.D. Gallery

In Buchwalds industrieller Kreation verschmelzen Designgrundsätze mit seiner lebhaften Vorstellungskraft. Der Stahl-Messing-Sockel der 1,2 Meter breiten Uhr gleicht insektenartigen Gliedmaßen, die den Zentralkörper stützen, während die Nixie-Röhren von Stahlwinkeln umschlossen sind – wie Arme, die nach der Zeit greifen.

Foto: M.A.D. Gallery

Den Kern der Komposition bildet ein flexibles, tentakelartiges Röhrensystem, das die Nixie-Röhren mit Energie und Informationen "speist". Die orangefarben glimmenden Lichtkonturen der sichtbaren Innenstruktur verleihen der Röhrenuhr zugleich einen industriellen Look und den lebendigen Charakter eines Lebewesens.

Foto: M.A.D. Gallery

Farny produziert die modernen Nixie-Vakuum-Röhren für "Nixie Maschine II" in seinem Werkstattatelier in der Tschechischen Republik. Jede Röhre hat eine Steampunk inspirierte Innenstruktur mit feinen Metallgittern und mit Glas geschmolzenen Wolframdrähten, die durch Glimmentladung die filigranen Ziffern in den mundgeblasenen Glasröhren aufleuchten lassen. Angetrieben von seiner Passion für den Gegenstand durchlief Fanry eine jahrelange Forschungs- und Experimentierphase, um die Nixie-Vakuum-Röhre Z568M wieder zum Leben zu erwecken.

Foto: M.A.D. Gallery

Die in den 1950ern eingeführten Nixie-Röhren – auch bekannt als Kaltkathoden-Anzeigeröhren – entwickelten sich zu einer beliebten Möglichkeit, Ziffern mit Hilfe von Glimmentladung anzuzeigen. Man geht davon aus, dass sich die Bezeichnung Nixie von "NIX I" der Burroughs Corporation ableitet, das wiederum vermeintlich für "Numeric Indicator eXperimental No.1" stand.

Jede Glasröhre ist mit einem auf Neon basierenden Niederdruck-Gas gefüllt und enthält eine als Metallgitter ausgeführte Anode und hintereinander ziffernförmig angeordnete Kathoden – für jede Ziffer von 0 bis 9 wird eine separate Kathode benötigt. Eine charakteristische orangefarbene Glimmentladung umgibt eine jede Kathode, sobald die Stromversorgung anläuft.

Foto: M.A.D. Gallery

Mehrstellig angeordnet durch die Verbindung elektronischer Schaltungen mit mehreren Röhren wurden Nixie-Röhren oftmals für Computer, Uhren und Frequenzzähler verwendet, schließlich wurden diese aber durch zweckmäßigere, günstigere – jedoch weniger reizvolle – Anzeigen wie etwa Licht-emittierende Dioden (LEDs) ersetzt.

Die mit einem WLAN-fähigen Elektroniksystem betriebene Uhr ist mit dem Internet verbunden und zeigt automatisch die exakte Zeit an; es bedarf also keiner manuellen Einstellung. Alle Einstellungen und besonderen Funktionen – u. a. Scroll-Effekte, Tag-Nacht-Modus, Dimmen der Zahlen, Zeitzonen usw. – können intuitiv online programmiert werden. Die Uhr funktioniert auch offline durch Bedienen eines rückseitigen Drehknopfs. (max, 5.5.2017)

Foto: M.A.D. Gallery