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Gunnevera, hier geritten von Victor O'Farrel, galloppiert probeweise in Louisville. Der Hengst wurde 2015 um 16.000 Dollar ersteigert, mittlerweile hat er das 50-Fache seines Kaufpreises verdient.

Foto: AP Photo/Garry Jones

Louisville/Wien – Orientiert man sich an den Rennpreisen, ist das Kentucky Derby mit zwei Millionen Dollar (1,5 für den Sieger) nicht in der ersten Reihe der internationalen Galopprennen. Aber in Sachen Prestige und Tradition liegt der "Run for the Roses", wie es wegen der traditionellen Siegerdecke aus roten Rosen auch genannt wird, in Amerika eindeutig an erster Stelle. Das beweist auch die Zuschauerzahl von rund 160.000, dazu kommen Millionen vor den TV-Geräten.

Am Samstag wird es in Louisville zum 143. Mal ausgetragen. Diesmal ist die Entscheidung ziemlich offen, wie die Quoteneinschätzungen zeigen: Classic Empire, der den Breeders' Cup Juvenile und das Arkansas Derby gewonnen hat, liegt mit 4:1 nur knapp vor McCraken und Always Dreaming (5:1, Sieger im Florida Derby).

Trainer Sano war 36 Tage lang entführt

Ein Sieger der Herzen wäre Gunnevera (15:1). Dessen Trainer, der Venezolaner Antonio Sano, wurde vor acht Jahren entführt. Seine Familie musste alles verkaufen, um das Lösegeld aufzubringen und ihn nach 36 Tagen freizubekommen. Er flüchtete und baute in Florida wieder einen Trainingsstall auf. Sano hat ein gutes Gespür für junge Pferde.

Vor zwei Jahren ersteigerte er für einen seiner Besitzer einen Jährling um 16.000 Dollar, der mittlerweile das 50-Fache seines Kaufpreises verdient hat: Gunnevera. Im März feierte der Hengst unter Jockey Javier Castellano einen überzeugenden Sieg in den Fountain of Youth-Stakes.

Bode Millers Pferd ist Außenseiter

Fast and Accurate gilt zwar als klarer Außenseiter (50:1), ist aber insofern interessant, als sich der Skistar Bode Miller im April in den Hengst eingekauft hat. Er wurde um 20.000 Dollar für das Derby genannt, dürfte allerdings kaum Chancen auf ein besseres Geld haben. Aber Miller hat mehr im Sinn: Er will das Training von Rennpferden mit seinen Erfahrungen aus dem Training von menschlichen Spitzenathleten verbessern. (Nikolaus Dolenz, 5.5.2017)