Genf – Genf ist um eine Internationale Organisation reicher: Am Freitag versammelte sich die Internationale Allianz zur Rettung von Kulturgütern in Konfliktzonen (ALIPH) zum ersten Mal in der Schweizer Stadt. Die Organisation war im März in Paris von der UNESCO, von Frankreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten aus der Taufe gehoben worden.

ALIPH (Alliance internationale pour la protection du patrimoine dans les zones en conflit) hat in Genf noch keine konkrete Adresse. Der Stiftungsrat kam deswegen am Freitag in der französischen UNO-Mission zusammen. Vertreter der Schweiz im Stiftungsrat ist der in Genf aktive französisch-schweizerische Kunstmäzen Jean Claude Gandur. Er gründete als Sammler antiker Kunstwerke bereits 2010 seine Fondation pour l'Art. Als Ölhändler war er in Nigeria zu Endzeiten des Diktators Sani Abacha und danach im Irak in den Wirren nach dem Tod Saddam Husseins zu einem Milliardenvermögen gekommen.

Niemand habe das Recht, die Vergangenheit eines Volkes zu zerstören, sagte Gandur unter Verweis auf die Vernichtungswut der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in den von ihr eroberten Gebieten in Syrien und im Irak. Nach der Befreiung dieser Gebiete solle man dort mit der Hilfe beginnen.

14 Mitglieder

Zu den ALIPH-Stiftungsratsmitgliedern zählen außerdem der frühere französische Kulturminister und derzeitige Präsident des Institut du Monde Arabe in Paris, Jack Lang, und der US-Milliardär Thomas Kaplan. Das Gremium soll einmal 14 Mitglieder umfassen – je zu gleichen Teilen aus Vertretern öffentlicher und privater Geber bestehend.

Der ALIPH-Fonds, der im vergangenen Dezember beschlossen wurde und dessen Statuten in Genf deponiert sind, soll bis zum Jahr 2019 mit 100 Millionen Dollar ausgestattet werden. Sieben Länder haben bereits 75 Millionen Franken versprochen – dazu gehören neben Frankreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten die Schweiz, Luxemburg, Saudi-Arabien, Kuwait und Marokko.

Weitere Länder haben Unterstützung zugesichert, auch wissenschaftliche und diplomatische – darunter Italien, Großbritannien, Deutschland, China, Südkorea und Mexiko. (APA, 5.5.2017)