Rom/Tripolis – Bei dutzenden Einsätzen sind im Mittelmeer binnen zwei Tagen rund 6.000 Flüchtlinge gerettet worden. Etwa 3.000 Flüchtlinge wurden nach Angaben der italienischen Küstenwache am Samstag von Schiffen der Marine, der Küstenwache, der EU-Grenzschutzbehörde Frontex und von Nichtregierungsorganisationen geborgen, ebenso viele wurden demnach am Freitag gerettet.

Die libysche Küstenwache rettete nach eigenen Angaben am Samstag etwa 170 Flüchtlinge aus Seenot, musste ein zweites Flüchtlingsboot jedoch aus Mangel an Personal und Schiffen seinem Schicksal überlassen. Libysche Fischer bargen weitere 371 Menschen von Schlauchbooten aus dem Meer.

Überfall auf Boot

129 von ihnen waren zuvor von Angreifern überfallen und ausgeraubt worden, wie ein Sprecher der libyschen Marine berichtete. Da die Angreifer auch den Außenbordmotor des Bootes mitnahmen, trieb das Gefährt stundenlang auf dem Meer, bis ein Fischer es entdeckte und zur Hilfe kam.

Italien rechnet mit weiteren Ankünften. Acht weitere Hilferufe seien von Migranten bei der italienischen Küstenwache in Rom eingetroffen, die die Rettungsaktion im Mittelmeer koordiniert, berichteten italienische Medien am Sonntag.

Seit einiger Zeit versuchen wieder mehr Menschen, in zumeist kaum seetüchtigen Booten über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR erreichten allein im ersten Quartal dieses Jahres bereits mehr als 24.000 Flüchtlinge von Libyen aus die Apenninenhalbinsel. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es 18.000 Menschen.

Der Anstieg gilt aber nur für die zentrale Mittelmeerroute nach Italien. Insgesamt kamen in den ersten vier Monaten 2017 so wenige Menschen über das Mittelmeer nach Europa wie in keinem Tertial seit Jänner bis April 2014. (APA, AFP, red, 6.5.2017)