Die von bisher unbekannten Hackern gestohlenen Daten des französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron beziehungsweise seiner Wahlkampagne sind im Internet von weit rechts stehenden US-Aktivisten und von der Enthüllungsplattform Wikileaks besonders stark verbreitet worden. Das haben Internet-Experten recherchiert.

Die Daten waren zunächst von einem User unter dem Namen Emleaks auf der Seite "Pastebin" veröffentlicht worden. Anschließend wurden sie über den Twitter-Account von Wikileaks sowie generell über soziale Medien weiter verbreitet.

Bekannte Mitspieler

Ein weit rechts stehender US-Aktivist und Unterstützer des Republikaners Donald Trump im US-Präsidentschaftswahlkampf, dem über 100.000 Menschen auf Twitter folgen, trug laut Experten stark zur Verbreitung im Internet bei. Twitter und Facebook nahmen auf Anfrage zu ihrer Rolle bei der Verbreitung von möglicherweise gefälschten und jedenfalls gestohlenen Daten nicht Stellung.

Die gehackten Daten wurden kurz vor dem Ende des französischen Präsidentschaftswahlkampf veröffentlicht. Die Kandidaten selber durften ab Freitag Mitternacht keine Stellung dazu nehmen.

Hinweis

Die französische Kommission zur Kontrolle des Wahlkampfs hatte Medien und Bürger aufgerufen, die veröffentlichten Dokumente nicht zu verbreiten, um die Wahl nicht zu beeinträchtigen. Es seien nach aller Wahrscheinlichkeit auch Fälschungen darunter, und die Verbreitung unwahrer Informationen könne strafrechtlich verfolgt werden.

Unterdessen hat die Pariser Staatsanwaltschaft Vorermittlungen wegen betrügerischen Zugriffs auf ein Datenverarbeitungssystem und Verletzung des Briefgeheimnisses ein, wie die Nachrichtenagentur AFP am Sonntag unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtete

Die Daten waren am Freitagabend unmittelbar vor dem Ende des französischen Wahlkampfs ins Internet gestellt worden. Macrons Bewegung En Marche hatte erklärt, die Dokumente seien bei einer "massiven und koordinierten" Hackerattacke vor einigen Wochen gestohlen worden. Wer hinter dem Angriff steckt, blieb zunächst unklar. En Marche erhob den Vorwurf, Ziel sei eine Destabilisierung der Demokratie. (APA, 7.5.2017)