Michael Ambichl hat den Blues. Der SKN St. Pölten ging in Graz nach passabler Leistung

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Ried im Innkreis/Graz – Die Fußball-Bundesliga steuert vier Runden vor Saisonende einem hochspannenden Finish entgegen – natürlich nicht, solange es um den Titel geht, denn da ist seit längerem alles klar. Doch hinten ist es eng. Da die letztplatzierten Rieder am Samstag die Admira mit 1:0 besiegte und St. Pölten bei Sturm 2:3 unterlag, sind der Zehnte (31 Punkte) und der Neunte (32) nur noch durch einen Punkt getrennt. Auch der WAC (35) kommt nach dem 0:4 bei Rapid noch einmal ordentlich in Bedrängnis. Mattersburg (37) dürfte nach dem überraschenden Erfolg gegen Salzburg dem rettenden Ufer sehr nahe sein, schob sich auf den siebenten Platz.

In Ried herrschte nach einem verdienten Erfolg über die Admira so etwas wie Aufbruchsstimmung. Da man auch noch zu Hause auf St. Pölten trifft, hat man sein Schicksal in eigener Hand. Trotzdem gab man sich zurückhaltend. "Wir haben nichts erreicht", sagte Trainer Lassaad Chabbi. "Wir haben zuletzt oft sehr gut gespielt und nicht gewonnen, heute waren wir nicht so gut und haben gewonnen."

Thomas Fröschl, dessen Traumtor ("Ich habe nicht geschaut") in der 67. Minute die Partie entschied, zeigte sich optimistisch. Am kommenden Samstag gastiert man bei der Austria, danach könnte es gegen St. Pölten zu einem vorentscheidenden Duell kommen. "Wir werden alles geben, wir sind in guter Verfassung", meinte Fröschl.

In St. Pölten versuchte man nach der dritten Niederlage in den jüngsten vier Partien (ein Remis) keine negative Stimmung aufkommen zu lassen. Allerdings lief der Aufsteiger in Graz den eigenen Fehlern hinterher. 0:2 stand es schon nach fünf Minuten. Trainer Jochen Fallmann konnte sich immerhin daran aufrichten, dass seine Mannschaft Moral bewies. Ein Punktegewinn für aufopfernd kämpfende Niederösterreicher wäre am Ende nicht unverdient gewesen.

"Wir haben aber noch alles in eigener Hand. Ich werde mit positivem Beispiel vorangehen", betonte Fallmann. Sein Vertrag verlängert sich automatisch nur bei einer Endplatzierung unter den Top-Acht. St. Pölten trifft in den nächsten drei Runden ausschließlich auf Teams aus der unteren Tabellenregion. Nächsten Samstag wartet zu Hause Mattersburg, danach auswärts Ried und daheim der WAC. Zum Abschluss geht es gegen Rapid. "Wir werden positiv nach vorne schauen", meinte Fallmann.

Nämliches fiel WAC-Coach Heimo Pfeifenberger nach dem 0:4 in Hütteldorf sichtlich schwer. Anfang April noch neun Punkte von Platz zehn entfernt, ist der Vorsprung auf vier Zähler geschmolzen. Die schwache Vorstellung brachte Pfeifenberger auf die Palme. "Ich finde es eine Frechheit, so wie wir aufgetreten sind. Man kann gegen Rapid verlieren, aber man darf nicht so verlieren. Jetzt brennt es wirklich."

Ruhe ist hingegen in Mattersburg eingekehrt. Dank dem 2:1 gegen Quasi-Meister Salzburg hat der ehemalige Letzte bereits sechs Punkte Vorsprung auf Ried, allerdings trifft man sowohl noch auf die Oberösterreicher wie auch auf St. Pölten. "Für uns war es ein Big Point. Es war hervorragend, wie sie alles umgesetzt haben", lobte Trainer Gerald Baumgartner sein Team, das nach frühem Rückstand (Wanderson, 10.) durch Stefan Maierhofer und Salzburg-Leihgabe David Atanga (48.) zurückschlug. Salzburg hingegen zeigte eine seiner schwächsten Saisonleistungen und verlor erstmals in diesem Jahr ein Pflichtspiel.

"Atanga war heute überragend", freute sich Baumgartner, so wie die beiden Torschützen ein Winter-Neuzugang. Das Trio trägt wohl entscheidenden Anteil an der Trendwende. Hinter Salzburg (29) sind die Burgenländer im Frühjahr mit 23 Punkten das zweitbeste Team der Liga. (APA, red – 7.5. 2017)