Linz – Zwei Drittel der Österreicher wünschen sich, dass zu fixen Zeitpunkten gewählt wird. Das ergibt eine Market-Umfrage für den STANDARD. Market fragte: "So ganz allgemein: Man wird ja immer wieder aufgerufen, wählen zu gehen. Dazu gibt es zwei Meinungen: Die einen sagen, es ist gut, wenn möglichst oft gewählt wird – da kommen die Bürger oft zu Wort, Politiker können rasch abgewählt werden. Die anderen sagen: Wahlen sollten auf bestimmte fixe Termine gelegt werden – da können die Politiker in festen Perioden zeigen, was sie leisten können. Was meinen Sie?"

Darauf schlossen sich nur 26 Prozent der ersten Meinung an, während 66 Prozent erklärten, dass Wahlen nur zu bestimmten fixen Terminen abgehalten werden sollten. Allerdings sind erklärte Anhänger der Freiheitlichen sowie Befragte unter 30 Jahren in höherem Maße dafür, dass öfter gewählt wird.

Wählen nur an festgelegtem Datum

"Je älter die Befragten sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie für fixe Wahltermine sind", sagt Market-Institutsleiter David Pfarrhofer. Das könne man auch bei der zweiten Frage feststellen. Sie lautete: "Der nächste Termin für Nationalratswahlen ist erst in eineinhalb Jahren, im Herbst 2018. Jetzt wird ja oft darüber geredet, dass es vielleicht früher Neuwahlen geben sollte. Was meinen Sie: Sollte die derzeitige Koalition bis Herbst 2018 weiterarbeiten, oder sollte möglichst rasch neu gewählt werden?"

In dieser Fragestellung sprachen sich 52 Prozent für den regulären Wahltermin aus, nur 35 Prozent wünschen sich Neuwahlen, der Rest ist unentschieden. Auffallend ist auch hier, dass nicht nur die erklärten Anhänger der Regierungsparteien, sondern auch die Grünen- und Neos-Wähler für ein Weiterarbeiten der derzeitigen Regierung sind.

FPÖ und SPÖ in Sonntagsfrage fast gleichauf

Bei der Sonntagsfrage ("Angenommen, kommenden Sonntag wären Nationalratswahlen, welcher Partei würden Sie bei einer Nationalratswahl Ihre Stimme geben?") liegt die FPÖ in den Rohdaten deutlich vorne, hochgerechnet ergibt sich folgendes Bild:

  • Die FPÖ würde mit rund 29 Prozent wahrscheinlich die stärkste Partei, ihren Parteichef Heinz-Christian Strache wünschen sich aber nur 18 Prozent als Kanzler.
  • Die Kanzlerpartei SPÖ liegt mit 28 Prozent etwa gleichauf – "der deutliche Vorsprung, den die Freiheitlichen über viele Monate hatten, ist in diesem Frühjahr abgeschmolzen", sagt Pfarrhofer. Kanzler Christian Kern würde in einer Direktwahl mehr als doppelt so viele Stimmen bekommen wie Strache, nämlich 40 Prozent.
  • Die ÖVP ist mit 21 Prozent auf dem dritten Platz, Parteichef Reinhold Mitterlehner kommt in der theoretischen Kanzlerfrage auf zwölf Prozent.
  • Die Grünen sind seit dem Herbst vergangenen Jahres unter ihrem Wahlergebnis von 2013, derzeit erreichen sie elf Prozent. Ihre Parteichefin Eva Glawischnig wünschen sich nur vier Prozent im Bundeskanzleramt.
  • Neos-Chef Matthias Strolz dagegen kann in der Kanzlerfrage sieben Prozent für sich gewinnen – ebenso hoch ist der hochgerechnete Wähleranteil seiner Partei.
  • Das Team Stronach ist mit einem Prozent weit von Mandatsrängen entfernt, Teamchef Robert Lugar in der Kanzlerfrage unter einem Prozent.

Drei Prozent der Stimmen gingen wohl an andere Kleinparteien – beim letzten Wahlgang 2013 waren es noch inklusive BZÖ 5,6 Prozent. (Conrad Seidl, 8.5.2017)