Von links: Staatssekretärin Muna Duzdar, Abwehramtchef Rudolf Striedinger, A1-CTO Marcus Grausam und Peter Gridling, Direktor des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung bei der Präsentation der diesjährigen Cyber Security Challenge.

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Bereits zum sechsten Mal geht in diesem Jahr die Cyber Security Challenge über die Bühne. Bei dem Wettbewerb werden Nachwuchstalente im Bereich Internetsicherheit gesucht. Interessierte Schüler und Studenten können sich seit dem 8. Mai dafür anmelden. Die besten reisen zum europäischen Finale, das dieses Jahr in Spanien stattfindet. Für Bundesheer und Innenministerium dient der Bewerb jährlich auch zur Rekrutierung. Man hofft Nachwuchstalente für den öffentlichen Dienst interessieren zu können.

Neuer Bewerb für Einsteiger

Wie in den Vorjahren richtet sich der Wettbewerb einerseits an Schüler im Alter von 14 bis 20 sowie an Studenten zwischen 21 und 25 Jahren. Erstmals gibt es in diesem Jahr aber auch einen neuen Bewerb für Einsteiger, genannt Level 1. Hier können alle Personen mitmachen, die das Thema Hacken und Internetsicherheit interessiert, aber keine technischen Vorkenntnisse mitbringen. Das können sowohl Schüler, als auch ganze Klassen und interessierte Unternehmen sein.

Die normale Challenge läuft in mehreren Phasen ab: bis zum 27. August läuft die Online-Qualifikation, bei der verschiedene Aufgaben gelöst werden müssen. Die jeweils zehn besten Schüler und Studenten fahren im September nach Villach, wo im Rahmen weiterer Bewerbe die beiden besten Teams ermittelt werden. Diese reisen dann von 30. Oktober bis 3. November zum Finale nach Malaga. Neben Österreich nehmen Deutschland, die Schweiz, Spanien, Rumänien, Großbritannien, Estland, Liechtenstein, Griechenland, Zypern, Italien, Dänemark, die Niederlande und Irland teil.

Rekrutierungsmöglichkeit

Mit der Challenge will man "junge Talente rechtzeitig auf die richtige Seite bringen", erklärt die für Digitalisierung zuständige Staatssekretärin Muna Duzdar bei der Vorstellung der diesjährigen Challenge. Cyberkriminalität sei mittlerweile lukrativer als Menschenhandel. Am meisten profitiert das Innenministerium von der Challenge – vier Finalisten aus den Vorjahren wurden bislang übernommen. Ein Problem ist laut Peter Gridling, Direktor des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, dass der Staat geringere Gehälter als in der Wirtschaft zahlen könne. Man müsse Rahmenbedingungen schaffen, um Nachwuchshacker nicht nur zu holen, sondern auch länger halten zu können. Bei A1, einem der Sponsoren, kam bislang ein Teilnehmer des Bewerbs unter.

Auch beim Bundesheer hofft man auf den Nachwuchs. Das Heer arbeitet am Aufbau einer Cybereinheit, die Angriffe nicht nur defensiv abwehren, sondern auch offensiv darauf reagieren soll. Dafür benötigt man etwa 300 Personen, so Abwehramtschef, Rudolf Striedinger. Wie diese offensiven Maßnahmen genau aussehen sollen und wann sie zum Einsatz kommen, wollte er auf Nachfrage nicht bekannt geben. Man setze sich aber nicht mit den USA oder Russland gleich. Groß angelegte Cyberangriffe auf andere Staaten wird es nicht geben. (Birgit Riegler, 8.5.2017)