Das Austria Center Vienna ist einer der größten Kongressveranstalter in Österreich. Über die Jahre ist ein Trend hin zu kleineren Veranstaltungen beobachtbar.

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Wien – Der Kongress- und Tagungstourismus floriert in Österreich. Im Vorjahr tagten erstmals mehr als 1,5 Millionen Personen (plus 4,8 Prozent) im Land, die Zahl der Veranstaltungen erhöhte sich um 6,4 Prozent auf 19.338, was ebenfalls ein neuer Höchstwert war. Das geht aus den Meeting Industry Reports Austria (Mira), wie die Kongressstatistik neuerdings heißt, hervor. Bei der Präsentation am Montag wiesen die Geschäftsführerin der Österreich-Werbung, Petra Stolba, und der Präsident des Austrian Convention Bureau (ACB), Christian Mutschlechner, auf einen sich herausschälenden Trend hin.

Demnach werden Kongresse und Tagungen tendenziell kleiner, was die Teilnehmerzahl betrifft; dafür finden öfter als in der Vergangenheit Veranstaltungen statt. Jede zweite Veranstaltung war 2016 eine Firmentagung, je ein Viertel entfiel auf Kongresse und Seminare. Insgesamt war die Tagungswirtschaft im Vorjahr für knapp 3,3 Millionen Nächtigungen in Österreich verantwortlich, 5,5 Prozent mehr als im Jahr davor. Das war, wie Stolba hinwies, vor allem den Kongressen mit einem Anteil von 72,8 Prozent zuzuschreiben. Der Anteil der Tagungsnächtigungen an den gesamten Tourismusnächtigungen lag bei 2,3 Prozent.

1,6 Milliarden Euro Wertschöpfung

Mit 35,5 Prozent der Gesamtveranstaltungen konnte sich Wien auch im Vorjahr den ersten Platz im Bundesländervergleich sichern. Dahinter folgen Salzburg und Niederösterreich. Gemessen an kongressinduzierten Nächtigungen nahm Tirol hinter Wien und Salzburg den dritten Platz ein, gemessen an teilnehmenden Personen lag die Steiermark nach Wien und Salzburg auf Rang drei.

Abgeleitet von Wiener Zahlen hat das ACB auch den gesamtwirtschaftlichen Beitrag der Kongress- und Tagungsbranche errechnet: Demnach wurden 2016 rund 1,6 Milliarden Euro damit erwirtschaftet, etwa vier Prozent mehr als im Jahr davor. 2017 sollte wieder "ein sehr gutes Kongressjahr" werden – quer durch alle Bundesländer, wie Mutschlechner sagte. Erstmals seien im Vorjahr mehr als 1.000 Meetings als "grün", das heißt nachhaltig, zertifiziert worden. Mit einer weiteren Zunahme sei zu rechnen. (Günther Strobl, 8.5.2017)