Luka Brajkovic ist 2,06 Meter groß und wiegt 91 Kilogramm. Der eine oder andere Zentimeter wird noch dazukommen, das eine oder andere Kilogramm garantiert auch.

Foto: Walter Zaponig

Dornbirn/Wien – Er hat sich von Vorarlberg aus ins internationale Rampenlicht gespielt. Luka Brajkovic ist 17 Jahre alt, 2,06 Meter groß und das nächste große österreichische Basketballtalent. Auf 14 Punkte, knapp neun Rebounds und zwei Blocks kam er im Schnitt für die Dornbirn Lions in der zweiten Bundesliga. Träumt auch er den Traum von der besten Liga der Welt, der NBA? Träumt er davon, dem Wiener Jakob Pöltl zu folgen? "Ich traue mir das Höchste zu, aber von dort bin ich noch extrem weit entfernt. Man muss sich seine Ziele aber hoch setzen, damit man immer etwas hat, wofür man hart arbeitet", antwortet Brajkovic dem Standard.

Luka Brajkovic und Basketball, diese Liebe begann in seiner Heimatstadt Feldkirch. Vorarlberg ist eigentlich eine Handball-Hochburg, siehe Bregenz und Hard, aber es gibt auch eine zarte Basketballtradition. Sowohl Dornbirn als auch Feldkirch waren in den Nullerjahren schon einmal erstklassig. Brajkovic wechselte vor zwei Jahren nach Dornbirn, zum "professionellsten Klub der zweiten Liga". Bis zu 700 Zuschauer kommen zu den Heimspielen, davon können die meisten Bundesligisten nur träumen.

Lieber kein Gehalt

Das Management ist, auch dank Sponsor Raiffeisen, professionell, und die Messehalle in Dornbirn ist für Basketball stets verfügbar. Bezahlt wird Brajkovic in Dornbirn nicht, auch im Hinblick auf strenge College-Regeln. Ein aktuelles Gehalt würde ein späteres Stipendium verunmöglichen. "Ich bekomme nach Siegen Gutscheine für den Messepark."

Unter den Zuschauern in Dornbirn waren im Frühjahr nämlich auch Trainer der US-Colleges San Diego und Georgia Tech. Sie würden den Center schon gerne für die kommende Saison über den großen Teich holen. "Ich fühle mich aber körperlich noch nicht bereit", sagt Brajkovic, der auch zahlreiche Angebote von namhaften europäischen Vereinen vorliegen hat. Brajkovic wiegt 91 Kilogramm, wirkt aber immer noch schmächtig. Über den Sommer möchte er fünf bis sechs Kilo Muskelmasse zunehmen, "aber nicht überhastet".

Lieber kein Schnellschuss

"Würde ich schon kommende Saison am College spielen, wäre ich ein Jahr jünger als Jakob Pöltl bei seinem Wechsel. Es ist selten, dass sich so junge Spieler durchsetzen und Spielzeit bekommen. Ich tendiere eher dazu, ein Jahr in der ersten Bundesliga zu spielen. Auch ein Wechsel nach Deutschland ist Thema." Das große Ziel bleiben die USA. Eine Entscheidung wird erst nach der Matura im Juni fallen.

In Dornbirn würde man den Rohdiamanten Brajkovic natürlich gern zumindest noch ein Jahr schleifen. "So einen Spieler gibt es vielleicht alle zehn Jahre. Luka hat eine unglaubliche Saison gespielt. Jetzt gilt es die richtigen Schritte zu setzen, damit er wirklich eine erfolgreiche Karriere machen kann", sagt Lions-Sportchef Markus Mittelberger.

Auch Dornbirns spanischer Headcoach Inaki Merino, der mit Brajkovic viel Individualtraining macht, rät zum Verbleib. Eine Mentoring-Rolle übernimmt Raoul Korner, Trainer beim deutschen Bundesligisten Bayreuth. "Er hat großes Fachwissen und gute Kontakte", sagt Brajkovic. "Wenn mich eine Uni in den USA besonders interessiert, frage ich auch ehemalige Spieler um ihre Erfahrungen."

Brajkovics Eltern, beide gebürtige Vorarlberger, haben ihren Sohn nicht ausmessen lassen. Zwei, drei Zentimeter wird Luka noch wachsen. Die 2,13 Meter von Pöltl gehen sich nicht aus, dennoch sieht Brajkovic Gemeinsamkeiten mit Österreichs erstem NBA-Spieler: "Wir bewegen uns beide gut, sind keine Ego-Zocker und geben den Ball gern ab." (Florian Vetter, 9.5.2017)