Wien – In vielen Teilen der Welt ist es mittlerweile üblich, Bankgeschäfte am Handy zu erledigen. In anderen Teilen – allen voran Gebiete in Afrika – ist das noch lange nicht selbstverständlich. Dort hapert es vielen Menschen überhaupt am Zugang zu einer Bank. Das Luxemburger Fintech Mybucks setzt hier an und bietet via Handy-App Bankdienstleistungen, Minikredite und Versicherungen an.

Die Kleinkredite betragen im Schnitt 230 Euro und ermöglichen vielen Afrikanern die Schaffung einer Existenz oder die Finanzierung der Ausbildung der Kinder. Wichtig ist, dass Menschen rasch eine Zusage bekommen, sagt Mybucks-Geschäftsführer Tim Nuy zum Standard. Das ist in vielen Fällen innerhalb einer Viertelstunde möglich. Für die Minikredite sind monatlich aber zehn bis 20 Prozent zu zahlen.

Die Zahlungsmoral der Kunden ist dennoch hoch. "Die Ausfallsrate liegt bei sieben Prozent", sagt Nuy. Das sei im Vergleich zu Mitbewerbern wenig. Das liegt auch daran, weil die Vergabe gut geprüft werde – die Ablehnungsquote liegt bei mehr als einem Drittel.

Mybucks wurde 2011 gegründet und ist mittlerweile in zwölf afrikanischen, zwei europäischen Ländern (Polen und Spanien) und in Australien aktiv. Für das weitere Wachstum hat sich Mybucks nun sechs Millionen Euro über eine Anleihe geholt, die im Freiverkehr an der Wiener Börse notiert. Der "Eurobond 2017/20" bezahlt einen halbjährlich fälligen Kupon von 8,50 Prozent p. a. und steht nach drei Jahren Laufzeit regulär zur Tilgung an.

Die Wahl für Wien liegt in der Struktur der Investoren begründet, erklärt Nuy. Und im Mybucks-Aufsichtsrat Alexander Schütz, Gründer von C-Quadrat, die auch in Wien eine Niederlassung hat. Bereits vor drei Jahren gab es eine Anleihe, die auf Schütz' Empfehlung in Wien notierte. Da viele Investoren jetzt wieder mit an Bord sind, blieb man Wien treu. Mybucks hat im ersten Halbjahr 2016/2017 ein Ebit von 10,2 Mio. Euro erzielt, bei einem Umsatz von 25,7 Mio. Euro. Seit März notiert Mybucks im Börsensegment Scale in Frankfurt. (Bettina Pfluger, 8.5.2017)