Wien – Der in Wien geborene Architekt und Architekturhistoriker Eduard Franz Sekler ist am 1. Mai im Alter von 96 Jahren in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts gestorben. Das teilte das Architekturzentrum Wien am Dienstag in einer Aussendung mit. Sekler lehrte über Jahrzehnte an der Harvard University und verfasste Standardwerke zu Josef Hoffmann, Le Corbusier und Sir Christopher Wren.

Als Architekt wirkte Sekler unter anderem am Wiederaufbau der Kirche am Leopoldsberg mit und – zusammen mit Carl Auböck – an der Gestaltung des österreichischen Kulturinstituts in New York. Sekler wurde am 30. September 1920 in Wien geboren, studierte dort an der Technischen Hochschule Architektur und dissertierte anschließend bei Rudolf Wittkower am Warburg Institut der Universität London in Kunstgeschichte.

Zurück in Wien, unterrichtete er an der Technischen Hochschule bzw. der späteren Technischen Universität , wo ihm 1960 der Titel eines außerordentlichen Professors verliehen wurde. 1955 wurde er an die Harvard University berufen und 1966 dort zum ersten Direktor des Carpenter Center for the Visual Arts bestellt.

Konsulent für Denkmalpflege

In den frühen 1950er Jahren verfasste Sekler gemeinsam mit Herbert Prehsler städtebauliche Studien zum Wiederaufbau in Wien. Als Konsulent für Denkmalpflege im Auftrag der UNESCO machte er sich insbesondere um die Erhaltung des Weltkulturerbes in Nepal verdient. Auch für die österreichischen Denkmalschutzbehörden war er mehrmals als Fachgutachter tätig, unter anderem im Zusammenhang mit Otto Wagners Postsparkassenamt, dem Sanatorium Purkersdorf und dem Wittgensteinhaus. 1991 wurde Sekler in den Denkmalbeirat des Bundesdenkmalamtes berufen.

Für seine publizistischen Leistungen auf dem Gebiet der Architekturgeschichte erhielt Sekler 1990 den Jean Tschumi Preis der Union Internationale des Architectes. Weitere Auszeichnungen sind unter anderen das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, der Preis der Stadt Wien für Geistes- und Sozialwissenschaften sowie das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst. (APA, 9.5.2017)