Linz/Wien – Nach dem Abbruch eines Extremismusvortrags an einer Linzer Schule auf Intervention des FPÖ-Nationalratsabgeordneten Roman Haider haben die Grünen am Dienstag Haiders Abzug aus dem Kollegium des Landesschulrats (LSR) gefordert. Ein am Montag bekannt gewordener Bericht der Behörde stuft den Abbruch als nicht zulässig ein.

Der Extremismusexperte Thomas Rammerstorfer hatte in der Klasse von Haiders Sohn einen Vortrag gehalten. Alarmiert von seinem Filius rief der Abgeordnete beim Direktor des Gymnasiums an, weil er mit der Darstellung der Burschenschaften nicht einverstanden war. Der Schulleiter hielt Rücksprache mit dem betreffenden Lehrer und schließlich redete dieser direkt mit Haider. Nach diesem Telefonat wurde der Vortrag, der bereits bei der Diskussion angelangt war, abgebrochen.

Grüne: Haider als Mitglied disqualifiziert

Der Landesschulrat ließ den Vorfall untersuchen. In dem nun vorliegenden Bericht wird festgehalten, "dass durch Anrufe oder sonstige Interventionen von Dritten ein laufender Unterricht nicht abzubrechen ist". Schüler schilderten der Schulaufsicht, dass der Vortrag eher neutral gewesen und nur Fakten präsentiert worden seien. Bei der als problematisch transportierten Folie über Burschenschaften habe der Vortragende dazu gesagt, dass nicht alle Burschenschafter rechtsextrem seien. Er sei auch immer wieder auf Linksextremismus und religiös begründeten Extremismus eingegangen.

Haider ist Elternvertreter im Kollegium des oberösterreichischen Landesschulrats. Er habe sich durch die Intervention als Mitglied im Kollegium disqualifiziert, so die Grünen in eine Aussendung am Dienstag. FPÖ-Landesparteichef Manfred Haimbuchner solle Haider aus dem Kollegium abziehen, der Mandatar selbst solle sich bei der Lehrerschaft sowie beim Vortragenden entschuldigen, verlangte Klubobmann und Bildungssprecher Gottfried Hirz. (APA, 9.5.2017)