Hemayat wurde 1995 gegründet. Seit 2016 wird Hemayat von Ärzte ohne Grenzen unterstützt. Das Bild entstand im Rahmen einer Kunsttherapie.

Foto: Hemayat

Wien – Bis auf parteipolitische Diskussionen ist die sogenannte "Flüchtlingskrise" weitgehend aus den Schlagzeilen gekommen. Für die Betroffenen aber bleibt ihre psychosoziale Krise langfristig erhalten. Derzeit stehen 415 Menschen, darunter 55 Minderjährige auf der Warteliste des Wiener Hilfsvereins Hemayat für traumatisierte Kinder und Erwachsene mit Fluchterfahrung, wie der Verein in einer Aussendung mitteilte.

"Wir würden uns eine Welt wünschen, in der es Hemayat nicht mehr braucht. (...) unsere Statistik aus 2016 spricht Bände", sagte Vereinsleiterin Cecilia Heiss. 1.044 Überlebende von Krieg und Folter erhielten ihr zufolge im Vorjahr psychotherapeutische, psychologische und medizinische Betreuung und Behandlung bei Hemayat (Persisch bzw. Arabisch für Schutz oder Betreuung). Mehr als 40 Therapeuten, Ärzte und Psychologen sowie über 30 Dolmetscher sind aktuell bei Hemayat im Einsatz.

Kooperation mit Ärzte ohne Grenzen

Der Verein wurde 1995 gegründet. Die Gründer waren zwei Ärzte und eine Psychologin. Von Beginn an wurde medizinische, psychiatrische und psychotherapeutische Hilfe – auch vermittelt über Dolmetscher – für Folteropfer und traumatisierte Flüchtlinge angeboten. Das war schon bis 2015 finanziell oft schwierig. Dann erfolgte die Ankunft der rund 90.000 Flüchtlinge im Herbst 2015 – ein guter Teil davon in Wien.

Seit 2016 wird Hemayat von Ärzte ohne Grenzen unterstützt – mit insgesamt 450.000 Euro auf drei Jahre. Damit seien die Kapazitäten ausgebaut, also etwa neue Therapieräume und Gruppenangebote eingerichtet worden, sagt eine Vereinssprecherin zum STANDARD. Die Warteliste werde aber nicht kürzer, denn die Nachfrage nach Therapieplätzen steige stetig an.

Sommerfest mit Benefizauktion

Heute, Donnerstag, feiert das Betreuungszentrum zum siebenten Mal sein großes Sommerfest – ab 19.00 Uhr im Palais Schönburg. Im Mittelpunkt des Abends stehen ein Liveauftritt von Maschek und eine große Benefizauktion in Kooperation mit dem Dorotheum. Es kann auch schon online auf der Website des Dorotheum mitgesteigert werden

Es geht dabei um Zeitspenden oder Kunstwerke zugunsten von Hemayat von Alexander Van der Bellen, Adele Neuhauser, Miguel Herz-Kestranek, Alfons Haider, Erika Pluhar, Ulrike Lunacek, Christine Nöstlinger, Georg Friedrich, Christoph Lieben-Seutter (Elbphilharmonie-Eintrittskarten), Yvonne Oswald, Lore Heuermann, Ernst Friedrich, Stephanie Pflaum, Andi Ehlers und Gerhard Haderer.

Beim Sommerfest im Palais Schönburg im vergangenen Jahr wurden Spenden in Höhe von 75.000 Euro eingenommen. Spenden an die Organisation sind von der Steuer absetzbar. (cmi, APA, 11.5.2017)