Durchblicker.at wird geklagt.

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Der Fachverband der Versicherungsmakler klagt das Online-Vergleichsportal durchblicker.at. Bei ihren Versicherungsvergleichen verstoße die Seite mehrfach gegen die Gewerbeordnung und das Wettbewerbsrecht, so die Versicherungsmakler. Sie unterstellen der Homepage "irreführende Dienstleistungen". Dagegen wehrt sich durchblicker.at vehement. Die Vorwürfe seien "falsch und rufschädigend".

"Für Konsumenten nicht transparent"

Die Versicherungsmakler finden die Vergleiche von Versicherungen auf der Seite nicht nur "irreführend", sondern auch "für Konsumenten nicht transparent". Das wird etwa damit begründet, dass im Vergleich unter dem Punkt "Anbieter" auch jene großen Versicherungsunternehmen aufgelistet seien, die die Teilnahme abgelehnt hätten. "Damit wird auf durchblicker.at der Eindruck vermittelt, beim Versicherungsvergleich den gesamten Markt abzubilden, was bei den KonsumentInnen falsche Erwartungen weckt." Lediglich im Kleingedruckten erhalte man die "unzureichende Information, dass eine Tarifberechnung nicht möglich ist, da diese maßgeblichen Anbieter am Vergleich nicht teilnehmen wollen". Wegen der "spärlichen Vergleichsergebnisse" werde kein ausreichender Marktüberblick geboten.

"Alle Angaben auf unserer Website sind korrekt und umfassend. Mit unseren Vergleichsrechnern haben wir von Beginn an auf volle Transparenz und einen möglichst breiten Marktüberblick gesetzt und damit neue Maßstäbe für Online-Portale definiert", versichert Reinhold Baudisch, Geschäftsführer des nach eigenen Angaben größten Tarifvergleichsportals Österreich, das von der Yousure Tarifvergleich GmbH betrieben wird. Die Transparenz gehe eben so weit, dass man auch Anbieter untersuche, die sich nicht vergleichen lassen wollten.

Nicht alle Anbieter vertreten

"Als Laie verlässt sich der Konsument naturgemäß darauf, dass beim Versicherungsvergleich der gesamte Markt abgebildet wird", sagt hingegen Christoph Berghammer, Fachverbandsobmann der Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) in einer Aussendung. "Wenn jedoch mehr als fünf große Anbieter am Vergleich nicht teilnehmen, ist dies nicht möglich und widerspricht das den Standesregeln eines unabhängigen Versicherungsmaklers, der zur Vermittlung des bestmöglichen Versicherungsschutzes verpflichtet ist."

Die Vergleichsplattform fühlt sich auch von der eigenen Kammervertretung hintergangen. Man sei erschüttert, dass sie "offenbar mit Geheimgutachten und Klage gegen uns vorgeht". Da es keine direkten Gespräch gegeben habe und somit ein Interessensausgleich vorenthalten worden sei, behält sich die Firma selbst rechtliche Schritte gegen Funktionäre des Fachverbandes vor. (APA, 10.5.2017)