Salzburg – In Salzburg sind am Mittwoch erneut zwei Männer wegen Terrorismus schuldig gesprochen worden. Der 26-jähriger Marokkaner und der 40-jährige Algerier sollen zwei mutmaßlichen Terroristen, die im Juni nach Frankreich ausgeliefert wurden, geholfen haben. Den ausgelieferten Männern wird vorgeworfen, Mitglieder jener Terrorzelle gewesen zu sein, die für die Anschläge im November 2015 in Paris verantwortlich waren.

Der erstangeklagte Marokkaner soll bei der Festnahme der beiden mutmaßlichen Terroristen am 10. Dezember 2015 eine Geldtasche mit einer SIM-Karte entgegengenommen haben, die er dem Algerier übergeben sollte. Gleichzeitig weisen mehrere Telefonkontakte auf ihren Handys auf Mittelsmänner hin, die mit der Terrorzelle in Verbindung gebracht werden.

Berufung eingelegt

Der Schöffensenat verurteilte den Marokkaner zu sechs Jahren Haft, den Algerier zu sechseinhalb Jahren, da dieser auch wegen Drogen und Diebstahls verurteilt wurde. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die beiden Angeklagten haben Berufung und Nichtigkeitsbeschwerde eingelegt, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab.

Die Angeklagten beteuerten vor Gericht, nichts mit der Terrororganisation, dem "Islamischen Staat", zu tun zu haben. Die beiden Männer, die nach Paris ausgeliefert wurden, hätten sie nur zufällig in dem Flüchtlingsquartier in Salzburg getroffen. Sie beantragten beide einen Freispruch.

Der Staatsanwalt schilderte, die Männer hätten die beiden ausgelieferten mutmaßlichen Terroristen logistisch unterstützt. Auf der SIM-Karte seien Daten und Kontakte gewesen, die als Informationsquelle für kleinere Terrorgruppen gedient haben sollen, um sich dem Netzwerk in Frankreich anzuschließen. "Es sind zu viel der Zufälle, um sie einfach als solche abzutun", sagte der Staatsanwalt. (Stefanie Ruep, 10.5.2017)